Juan d'Austrĭa

[322] Juan d'Austrĭa (spr. chuān, Johann von Österreich), geb. 24. Febr. 1547 in Regensburg, gest. 1. Okt. 1578 im Lager bei Namur, natürlicher Sohn des Kaisers Karl V. und der Barbara Blomberg aus Regensburg, erhielt seine Erziehung in Spanien anfangs von dem Vertrauten des Kaisers, Luis Quijada, später, nach seines Vaters Tod, am Hofe seines Halbbruders Philipp II. Obwohl von Karl V. zur kirchlichen Laufbahn bestimmt, setzte der feurig ehrgeizige Jüngling es bei Philipp II. durch, daß er sich dem Waffendienst widmen durfte; 1569 und 1570 führte er den Oberbefehl über die in Granada mit den Mauren kämpfenden Truppen. Darauf wurde er an die Spitze der Flotte gestellt, die von der Heiligen Liga gegen die Türken geschickt wurde. Er lieferte diesen 7. Okt. 1571 bei Lepanto eine Schlacht, in der er einen großen Sieg erfocht. 1573 wendete sich J. gegen Tunis, von dem Wunsch erfüllt, ein christliches Königreich für sich dort zu gründen, doch scheiterten seine Bemühungen an der Mißgunst Philipps; seitdem standen sich die beiden Halbbrüder mißtrauisch gegenüber. Als nach dem Tode Requesens' die Niederlande mit völligem Abfall von Spanien drohten, übertrug ihm Philipp 1576 die Statthalterschaft über dieselben Durch Milde und Nachgiebigkeit wußte er anfangs die rebellisch gesinnten Niederländer zu gewinnen, allein bald brachen durch Oranien wieder neue Unruhen aus; dabei erfocht J. 31. Jan. 1578 abermals bei Gembloux einen glänzenden Sieg. J. ließ sich auch für ein Projekt gewinnen, durch Befreiung der gefangenen Maria Stuart die Kronen von Schottland und England sich zu erringen. Überall durch die geheime Feindseligkeit des Königs behindert und ohne Unterstützung gelassen, fiel er der Pest zum Opfer. Vgl. Tafel »Kostüme II«, Fig. 12; Havemann, Leben des Don Juan d'Austria (Gotha 1865); Stirling-Maxwell, Don John of Austria (Lond. 1883, 2 Bde.); Boglietti, Don Giovanni d'Austria (Bologna 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 322.
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