Kaiserfeld

[435] Kaiserfeld, Moritz Blagatinscheg, Edler von, österreich. Staatsmann, geb. 11. Jan. 1811 in Pettau, gest. 14. Febr. 1885 zu Birkfeld in Steiermark, studierte zu Graz die Rechte, trat zuerst in den patrimonialen Justizdienst, überkam jedoch bald durch Heirat die Gutsherrschaft Birkenstein zu Birkfeld. 1848 ward er Mitglied des provisorischen steirischen Landtags und 1849 der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt a. M. 1861 vom steirischen Landtag in den Reichsrat gewählt, organisierte er die sogen. autonomistische Fraktion; 1865 erregte er großes Aufsehen, als er sich über die ungarische Frage in dualistischem Sinn aussprach, eröffnete während der Periode der Verfassungssistierung durch Belcredi im steirischen Landtag den Adressensturm sämtlicher deutscher Landtage gegen die Sistierungspatente, ward 1867 Obmann des Ausschusses für die Ausgleichung mit Ungarn und Berichterstatter über die Abänderung des Grundgesetzes, 30. Dez. 1867 Präsident des Abgeordnetenhauses und Vizepräsident der ersten Delegation, 1869 abermals Präsident des Abgeordnetenhauses. Er gehörte zu den Führern der deutschliberalen Partei und bekämpfte das Ministerium Hohenwart. 1872 wurde er nach Ablehnung eines Ministerpostens in das Herrenhaus berufen. 1870–84 war er Landeshauptmann von Steiermark. Vgl. F. Krones, Moritz von K., sein Leben und Wirken (Leipz. 1887).[435]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 435-436.
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