Kalamis

[448] Kalamis, griech. Bildhauer, tätig um die Mitte des 5. Jahrh. v. Chr., bezeichnet die Blütezeit des anmutig-zierlichen Stils der ältern strengen Kunst vor der großen Epoche des Pheidias. In der Darstellung der Pferde bewegte sich K. schon mit freier Meisterschaft. Pausanias sah auf der Akropolis von Athen eine Statue der Aphrodite, Sosandra genannt, die von Lukian unter den ausgezeichnetsten Frauenstatuen ausgeführt wird; ferner im Kerameikos einen Apollon Alexikakos. Zu Tanagra in Böotien befanden sich ein Hermes als Widderträger und ein Dionysos aus parischem Marmor. Einen Ammon hatte Pindar in Theben geweiht; eine ungeflügelte Nike stifteten die Mantineier nach Olympia, betende Knaben in Bronze die Agrigentiner ebendahin. Zwei Rennpferde mit Knaben darauf fertigte K. für Olympia im Auftrag des Hieron von Syrakus. Nach Delphi weihten die Spartaner eine Hermione. Eine Alkmene wird von Plinius höchlich gerühmt; er erwähnt auch einen Apollon aus Marmor in den Servilianischen Gärten zu Rom und einen Apollon, den Lucullus aus Apollonia am Pontus weggeführt und in Rom auf dem Kapitol aufgestellt hatte. Er war ein eherner Koloß von etwa 15 m Höhe. K. war auch als Ziseleur in Silber berühmt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 448.
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