Kalckstein

[452] Kalckstein, ostpreuß. Adelsfamilie, deren Glieder im 17. Jahrh. an der Spitze der ständischen Opposition gegen die brandenburgische Herrschaft standen. Generalleutnant Albrecht v. K. auf Knauten verweigerte dem Großen Kurfürsten die Huldigung als souveränem Herzog. Sein Sohn Christian Ludwig widerstrebte noch, als sich die Stände 1663 schon gefügt hatten, obwohl seit 1655 Oberst und Hauptmann von Oletzko. 1660 wegen Amtsmißbrauchs abgesetzt, ging er nach Polen und hetzte zum Einfall in Preußen, kehrte nach dem Tode seines Vaters (1667) nach Preußen zurück, ward, von seinen eignen Geschwistern 1668 des Hochverrats und der schlimmsten Sittlichkeitsverbrechen angeklagt, zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt, jedoch zu einer Geldstrafe begnadigt, floh 1670 nach Polen, trat zum Katholizismus über und suchte beim König Hilfe gegen den Kurfürsten. Da alle Gesuche um seine Auslieferung erfolglos blieben, schritt der Kurfürst zu einem Gewaltstreich. Sein Resident v. Brandt in Warschau lockte K. in sein Haus, ließ ihn knebeln und in Decken rollen und über die Grenze bringen (im Dezember 1670). K. ward 9. Jan. 1672 zum Tode verurteilt und 8. Nov. d. J. in Memel enthauptet. Vgl. Paczkowski, Der Große Kurfürst und Chr. Ludw. von K. (Dissertation, 1889); v. Mülverstedt, Des Geschlechts von K. Herkunft und Heimat (Magdeb. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 452.
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