Kampferöl

[524] Kampferöl, ätherisches Öl, das bei Gewinnung des Kampfers aus dem Holz des Kampferbaumes (Camphora officinalis) in Japan als Nebenprodukt gewonnen wird. Es findet sich am reichlichsten in den unterirdischen Wurzelstämmen, minder reichlich im Stamm und enthält je nach dem Alter der Bäume, der Jahreszeit und der Temperatur mehr oder weniger Kampfer gelöst. Man erhält bei der Destillation des zerkleinerten Holzes mit Wasserdampf Kampfer und ein breiiges Gemisch von Kampfer mit K., aus dem durch starkes Abkühlen, Filtrieren und Pressen ein fast kampferfreies K. gewonnen wird. Man unterscheidet weißes K. vom spez. Gew. bis 0,89, das aus den niedrigst siedenden Bestandteilen: Terpenen und etwas Cineol besteht, und schwarzes K. vom spez. Gew. 0,90 bis über 1,0, aus Safrol, Eugenol und Sesquiterpen bestehend. Beide Öle sind rechtsdrehend und riechen nach Kampfer, doch tritt dieser Geruch bei dem schwarzen Öl stark hinter den des Safrols zurück. Außer den genannten Körpern kommen im K. noch vor: Acetaldehyd, Terpineol, Pinen, Phellandren, Dipenten, Cadinen. K. dient in Japan als Brennöl, zur Herstellung von Lacken und Ruß, in Europa wird es auf Safrol verarbeitet, und dabei entfallen als Nebenprodukte leichtes und schweres K. Ersteres vom spez. Gew. 0,89–0,92 verdeckt sehr gut den penetranten Geruch ordinärer Fett- und Talgsorten und dient deshalb zum Parfümieren gewöhnlicher Hausseifen, ferner benutzt man es statt des Terpentinöls, z. B. in der Buchdruckerei zum Abwaschen von Druckerschwärze, auch in der Lack- und Firnisfabrikation. Das schwere K. vom spez. Gew. 0,96–0,97 wird ebenfalls billigen Seifen oder Schmiermitteln zugesetzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 524.
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