Katŏna

[754] Katŏna, 1) Stephan, ungar. Historiker, geb. 13. Dez. 1732 zu Ipoly-Bolyk im Neograder Komitat, gest. 17. Aug. 1811 in Kalocsa, studierte, in den Jesuitenorden getreten, in Kaschau und Tyrnau und wirkte dann in den ungarischen Lehranstalten des Ordens als Professor, später als Kustos der erzbischöflichen Bibliothek und Domherr in Kalocsa. Er war besonders im Erforschen und Sammeln der ungarischen Geschichtsquellen tätig und veröffentlichte die erste kritische Geschichte Ungarns: »Historia critica primorum Hungariae ducum« (Pest 1778), »Historia critica regum Hungariae« (Pest u. Klausenb. 1779–1817, 42 Bde., reicht vom Beginn der ungarischen Geschichte bis 1810, wegen des Quellenmaterials noch heute geschätzt); »Epitome chronologica rerum hungaricarum, transsylvanicarum et illyricarum« (Ofen 1796–98, 3 Bde.); »Historia metropolitanae Colocensis ecclesiae« (Kalocsa, 2 Bde.) u. a. Sein Leben beschrieb G. Fejér (lat., 1835).

2) Joseph, ungar. dramatischer Dichter, geb. 11. Nov. 1792 in Kecskemét, wurde 1810 Advokat, 1821 Fiskal seiner Vaterstadt und starb daselbst 16. April 1830. Er schrieb außer andern Dramen die erst spät zur Anerkennung gelangte Tragödie »Bánk Bán«, die, wegen ihrer dramatischen Kraft in der ungarischen Literatur unübertroffen, heute noch auf dem Repertoire der ungarischen Bühnen ist (deutsch von Dux, Leipz. 1858). Denselben Stoff behandelte Grillparzer in »Der treue Diener seines Herrn«. Katonas dramatische Werke gab Abafi (Pest 1880) heraus. Vgl. P. Gyulai, K. und sein ›Bankbanus‹ (ungar., Pest 1883).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 754.
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