Ketōne

[865] Ketōne (Acetone), organische Verbindungen, die wie die Aldehyde die zweiwertige Karbonylgruppe CO enthalten, die in den Aldehyden mit einem Wasserstoffatom und einem einwertigen Alkyl (CH3.CO.H), in den Ketonen aber mit zwei einwertigen Alkylen verbunden ist (CH3.CO.CH3). Die Aldehyde und K. stehen einander sehr nahe, sie werden zum Teil nach ähnlichen Methoden dargestellt und geben dieselben Reaktionen. Man unterscheidet einfache K. mit zwei gleichen Alkylen (Dimethylketon CH3.CO.CH3) und gemischte K. mit zwei verschiedenen Alkylen (Methyläthylketon oder Ketobutan CH3.CO.C2H5). Man erhält K. 1) durch Oxydation sekundärer Alkohole (die primären geben Aldehyde): Isopropylalkohol CH3. CH.OH.CH3 gibt Dimethylketon CH3.CO.CH3. 2) Bei trockner Destillation der Calcium- oder Baryumsalze organischer Säuren (essigsaurer Kalk [CH3.COO]2Ca gibt Aceton); bei Destillation eines Gemenges von Calciumsalzen zweier einbasischer Fettsäuren entstehen gemischte K. (aus essigsaurem mit propionsaurem Kalk entsteht Methyläthylketon). 3) Durch Einwirkung von Säurechloriden auf Zinkalkyle (Acetylchlorid CH3.COCl gibt mit Zinkäthyl Zn[C2H5]2 Methyläthylketon). 4) Durch Kochen von Ketonkarbonsäuren oder deren Estern mit Alkalien. K. treten auch bei trockner Destillation von Zitronensäure, Zucker, Zellulose und vielen andern Kohlenstoffverbindungen auf. – K. mit niederm Kohlenstoffgehalt sind unzersetzt siedende Flüssigkeiten von aromatischem Geruch, K. mit höherm Kohlenstoffgehalt sind fest, kristallinisch. Die K. bilden mit Alkalidisulfiten kristallinische Verbindungen, aus denen sie durch Sodalösung wieder abgeschieden werden (Reinigung der K.). Natriumamalgam reduziert die K. zu sekundären Alkoholen, mit Ammoniak bilden sie Amidoxime, mit Hydroxylamin Oxime, mit Hydrazinen Hydrazone; durch Blausäure werden sie in Cyanhydrine verwandelt, die mit Alkalien hydroxylierte Säuren bilden. Mit Chromsäure geben die K. Säuren, die weniger Kohlenstoffatome enthalten als die K. Es entstehen hierbei stets zwei Säuren, das eine Radikal bleibt mit der CO-Gruppe verbunden, das zweite wird zu einer Säure mit gleichviel C-Atomen oxydiert. Verbindungen, welche die Karbonylgruppe zweimal im Molekül enthalten, nennt man Diketone, und man unterscheidet nach der gegenseitigen Stellung der CO-Gruppen α- oder Orthodiketone (Diacetyl CH3.CO.CO.CH3), die mit Phenylhydrazin Osazone bilden;, β Diketone (Acetylaceton CH3.CO.CH2.CO.CH3), die mit Phenylhydrazin Pyrazolderivate und mit aromatischen Aminen Chinolinderivate geben; γ-Diketone (Acetonylaceton CH3.CO.CH2.CH2.CO.CH3), die unter Wasseraustritt Furfuranderivate, mit Ammoniak Pyrrolderivate und mit Ph osphorsulfid Thiophenderivate geben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 865.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika