Kienzl

[890] Kienzl, Wilhelm, Komponist und Musikschriftsteller, geb. 17. Jan. 1857 zu Waitzenkirchen in Oberösterreich, Schüler von Wilhelm Mayer (W. A. Remy) in Graz und Krejči in Prag, studierte seit 1875 in Prag, Leipzig und Wien und promovierte 1879 in Wien mit der Schrift »Die musikalische Deklamation« zum Doktor der Philosophie. 1879 arbeitete er in Bayreuth bei Wagner, hielt 1880 in München Vorlesungen über Musik, wirkte sodann als Dirigent zu Amsterdam, Krefeld, Graz und 1889 am Hamburger Stadttheater. Seitdem lebt er wieder in Graz. K. komponierte viele Lieder, Klavierstücke, Chor- und Kammermusikwerke, ferner die Opern »Urvasi« (Dresden 1886), »Heilmar, der Narr« (München 1892), »Der Evangelimann« (Dresden 1896), die Tragikomödie[890] »Don Quixote« (Berlin 1898), deren Texte von ihm selbst herrühren. Auch bearbeitete er W. Jensens nachgelassene Oper »Turandot« (Klavierauszug 1888). Gesammelte Aufsätze von ihm erschienen u. d. T.: »Miscellen« (Leipz. 1886) und »Aus Kunst und Leben« (2. Aufl., Berl. 1904), außerdem in dem Sammelwerk »Weltgeschichte in Karakterbildern« der Band »Richard Wagner« (Münch. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 890-891.
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