Kisselew

[75] Kisselew, 1) Paul, Graf, russ. Minister, geb. 1788 aus einer alten Bojarenfamilie in Moskau, gest. 26. Nov. 1872 in Paris, machte den Feldzug von 1812 als Adjutant des Fürsten Bagration mit, nach dessen Tod er zum Flügeladjutanten des Kaisers Alexander I. ernannt wurde. 1817 wurde er Generalstabschef der zweiten Armee. Als solcher leitete er die Operationen im türkischen Feldzug von 1828 und ward 1829 zum Befehlshaber des 4. Reservekavalleriekorps befördert. Nach dem Frieden ward er Gouverneur der Moldau und Walachei. 1833 erhielt er das Kommando des 6. Infanteriekorps, das dem durch die Heere des Vizekönigs von Ägypten bedrohten Sultan zu Hilfe eilen sollte, und ward 1834 Mitglied des Reichsrats. 1838 zum Domänenminister ernannt, erwarb er sich große Verdienste um das Wohl der seiner Obhut anvertrauten 18 Mill. Kronbauern. Er gründete 1841 das »Journal der Reichsdomänen«, förderte Schulen, Mustermeiereien und besserte die Rechtspflege. 1856–62 war er Botschafter in Paris, wo er auch nachher lebte.

2) Nikolai Dmitriewitsch, russ. Diplomat, Bruder des vorigen, geb. 1800, gest. 8. Dez. 1869 in Florenz, war Legationssekretär bei der russischen Gesandtschaft in Berlin und ward 1838 Botschaftsrat in London und 1839 in Paris. 1841 war K. Geschäftsträger und brachte eine Annäherung zwischen den Höfen von Petersburg und Paris zustande. 1853 ward er Gesandter. Vor Ausbruch des Krimkrieges verließ er 4. Febr. 1854 Paris; 1855 ward er Gesandter in Rom und 1864 beim König von Italien in Turin, dann in Florenz.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 75.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika