Koscielski

[523] Koscielski (spr. koschzjélski), Joseph Theodor Stanislaus v. Kosciol-K., Parlamentarier, geb. 9. Nov. 1845 auf Schloß Sluzewo in Polen, studierte 1867–70 die Rechte in Berlin und Heidelberg, unternahm 1871–72 größere Reisen in Asien und Afrika und beschäftigte sich mit Ägyptologie. Auf seinen Gütern Szarley und Karczyn im Kreis Inowrazlaw lebend, wurde K. 1881 auf Präsentation des alten befestigten Grundbesitzes im Netzedistrikt Mitglied des preußischen Herrenhauses und kam 1884 für Inowrazlaw in den Reichstag, in dem er sich der polnischen Fraktion anschloß. Als eifriger Anhänger der nationalen polnischen Sache, setzte er seine Hoffnungen auf den Gegensatz zwischen Deutschland und Rußland, trat daher im Reichstag für die Mehrforderungen der Reichsregierung für Heer und Marine ein und bewog namentlich 1893 die polnische Fraktion, für die Militärvorlage zu stimmen. Im März 1894 legte K. sein Mandat nieder. Auch als Dichter und politischer Schriftsteller ist er hervorgetreten, so noch im Juli 1904 durch einen Aufsatz in der deutschfeindlichen »National Review«, der das Mißtrauen Rußlands gegen die preußische Polenpolitik hervorzurufen bezweckte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 523.
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