Krampfaderbruch

[566] Krampfaderbruch, eine krankhafte Erweiterung (Dilatation) und Schlängelung der Blutadern (Venen) des Samenstranges (Varikocele), bez. der Blutadern des Samenstranges und Hodensackes (Cirsocele), die nichts mit eigentlichem Bruche gemein hat. Man unterscheidet hauptsächlich zwei Arten: K. des Hodensackes (Varicocele scrotalis), wobei die venösen Gefäße des Hodensackes angeschwollen sind und sich als harte, knotige, äußerlich sichtbare, dunkelblaue Unebenheiten, ohne alle krankhafte Veränderung des Hodens und des Samenstranges, zeigen, und K. des Samenstranges (Varicocele funiculi spermatici), den eigentlichen K.; hierbei fühlt man kleine, hart-weiche, spiralförmig gewundene Stränge, gleich einem Bündel Regenwürmer, längs des Samenstranges, meist ohne Erkranktsein des Hodens, oder eine schmerzlose Anschwellung zunächst über und an dem Hoden, die nur, wenn sie sehr groß wird, den Bauchring erreicht und, bei körperlicher Anstrengung, durch ihre Schwere ein lästiges Ziehen verursacht, wenn die Geschwulst nicht durch einen Tragbeutel (Suspensorium) unterstützt ist. Eine allgemein anerkannte Theorie über die Entstehung des Krampfaderbruches gibt es zurzeit noch nicht. Das Übel erscheint häufiger auf der linken als auf der rechten Seite. Die Aussicht auf Heilung ist nicht günstig, doch bleibt der K. nicht selten, zu einem gewissen Grade gediehen, zeitlebens unverändert und verursacht, besonders bei ununterbrochenem Tragen eines Suspensoriums, weiter keine Beschwerden und Folgen. Für die höhern Grade des Übels empfiehlt sich teilweise operative Entfernung der Venengeflechte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 566.
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