Kuldscha

[783] Kuldscha, chines. Gebiet im südlichen Teil der Dsungarei (s. d.), zwischen dem Tiënschangebirge im S. und dem Boro-Choro (s. Karte »Zentralasien«), dann Irenchabirgagebirge im N., in seiner ganzen Länge vom Ilifluß durchzogen, 59,925 qkm groß, mit etwa 130,000 Seelen (meist Tarantschi und Kirgisen, daneben Sibo, Kalmücken, Dunganen, Chinesen, Solonen, Russen u. a.). Reichliche Bewässerung, mildes Klima und Güte des Bodens zeichnen das Land vor den Nachbargebieten aus. In den Flußtälern wird Ackerbau sehr eifrig betrieben; Getreide, Reis, Baumwolle, Wein, Obst gedeihen vorzüglich. In den höher gelegenen Strichen finden zahlreiche Herden von Schafen, Pferden, Kamelen, Rindern gute Weiden; die dichten Wälder beherbergen Wildschweine, Hirsche, Bären; in den Bergen findet man Eisen, Kupfer, Silber, Schwefel, Kohle. – Die Hauptstadt K., auch Alt-K., Küre, Kura, Illi, Weiyuen genannt, 660 m ü. M., 1 km nördlich vom Ili, besteht aus der fast nur von Mandschu bewohnten, von einer Lehmmauer umgebenen Zitadelle, aus der chinesischen Stadt mit dem Basar und einer zwischen Gärten und Pflanzungen weit zerstreuten Vorstadt, ist Sitz eines russischen Konsuls mit militärischer Eskorte, hat zahlreiche Moscheen, 2 buddhistische Tempel, eine römisch-katholische und eine griechisch-kath. Kirche und 20,000 Einw., meist Mohammedaner. Die Stadt hat eine nicht unbedeutende Industrie und ist der kommerzielle Mittelpunkt der ganzen westlichen Mongolei; hierher kommen die Karawanen von Bochara, Chokand u. a. Im Norden der Stadt Kohlengruben. Etwa 40 km westlich liegt Neu-K., das, 1764 von den Mandschu gegründet, zu großer Blüte kam, aber während des Dunganenaufstandes 1866 gänzlich zerstört wurde. Vgl. Dsungarei und Ili.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 783.
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