Dunganen

[275] Dunganen, die türkisch-tatar. Bewohner des nordwestlichen China und der Dsungarei, 3–4 Mill. Köpfe. Ihre Abstammung von den noch immer nicht ganz enträtselten Uiguren (s. d.) ist noch strittig; ihre Religion ist ein nur in Äußerlichkeiten bestehender Islam. Auch Erscheinung und Sitten trennen sie von den Chinesen, gegen die sie sich 1861 während des Taipingaufstandes erhoben. Die chinesischen Garnisonen wurden vernichtet, soweit sie nicht zum Islam übertraten, so daß Ende 1863 die Chinesen nur noch die Zitadelle von Kaschgar sowie Jarkand und Jangi Hissar besetzt hielten. Als Jakub Beg 1864 Kaschgarien unterwarf, schlossen die D. mit ihm einen Vertrag, den sie indes nicht hielten. In Kämpfen mit ihm 1869–72 verloren sie die Städte Kunja Turfan, Uruntschi und Manaß. Dagegen erlitt der chinesische General Tsotsuntan 1872 eine so bedeutende Niederlage, daß ganz Nordchina vor den D. zitterte. Seit 1876 aber wandte sich das Glück, obschon Jakub Beg die D. unterstützte, und Ende Dezember 1877 war der Aufstand in der Hauptsache unterdrückt und die chinesische Herrschaft in Ostturkistan, mit Ausnahme des von den Russen besetzten Kuldscha, wiederhergestellt. Die im nordwestlichen China wohnenden Dunganenstämme haben auch in den letzten Jahren rebellische Neigungen gezeigt. Vgl. Wassiljew, Die mohammedanische Bewegung in China (Petersb. 1867, russ.); Prschewalskij, Reisen in der Mongolei etc., Bd. 1 (deutsch, Jena 1877), Dabry de Thiersant, Le Mahamédanismeen Chine et dans le Turkestan oriental (Par. 1878, 2 Bde.); Pojarkow, Die letzte Episode des Dunganenaufstandes (»Jahrbuch und Adreßkalender für das Gebiet Semirjetschje auf 1901«; russ.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 275.
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