Prschewalskij

[411] Prschewalskij (Przewalskij), Nikolai Michailowitsch von, russ. General und Reisender, geb. 12. April 1839 im Gouv. Smolensk, gest. 1. Nov. 1888 in Karakol am Issyk-kul, das ihm zu Ehren 1889 in Prschewalsk (s. d.) umgetauft wurde, besuchte das Gymnasium in Smolensk und die Militärakademie in Petersburg, wurde Lehrer der Geschichte und Geographie an der Junkerschule zu Warschau und kam 1867 nach Ostsibirien, wo er bis 1869 das Ussurigebiet durchforschte. Im Auftrage der Geographischen Gesellschaft in Petersburg bereiste er 1870–73 mit geringen Mitteln die Mongolei und China, worauf er von Peking durch die Provinz Kansu zum obern Yangtsekiang und von dort nordwärts durch die Wüste Gobi nach Irkutsk gelangte. Auf einer zweiten, vollständiger ausgerüsteten Expedition 1876–77 erforschte P. von Kuldscha aus den Lob-Nor und Altyn-Tag. Eine dritte Reise, 1879 bis 1880, führte von Saissan über den Tienschan und Nanschan nach Tibet. 200 km vor Lhassa, dem Ziel der Reise, zur Umkehr genötigt, wandte P. sich zum Kuku-Nor und erforschte von dort das Quellgebiet des Huangho. Auf einer vierten Reise, 1883–85, zog P. von Kiachta über Urga zum Kuku-Nor und durch das Quellgebiet des Huangho zu dem des Yangtsekiang, von wo aus er durch das Tarimbecken nach Karakol zurückkehrte. Von hier aus wollte er 1888 seine fünfte Reise nach Zentralasien antreten, als ihn der Tod ereilte. Er veröffentlichte in russischer Sprache: »Reise im Ussuriland« (Petersb. 1870); »Die Mongolei und das Gebiet der Tanguten« (das. 1875–76, 2 Bde.; deutsch, Jena 1877); »Reise von Kuldscha über den Thianschan an den Lob-Nor« (übersetzt in »Petermanns Mitteilungen«, Ergänzungsheft 53, Gotha 1878); »Vom Saissan über Hami nach Tibet« (Petersb. 1883; deutsch, Jena 1884); »Von Kiachta zu den Quellen des Gelben Flusses« (Petersb. 1888). Die Herausgabe der »Wissenschaftlichen Resultate« seiner Reisen begann 1888. Im Alexandergarten zu St. Petersburg errichtete ihm die Kaiserliche Geographische Gesellschaft 1892 ein Denkmal. Vgl. Dubrowin, Nik. Mich. P. (russ., Petersb. 1890); Selenin, Prschewalskijs Reisen (russ., das. 1901, 2 Tle.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 411.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika