Kuropátkin

[863] Kuropátkin, Alexei Nikolajewitsch, russ. General, geb. 29. März 1848, trat 1864 in das turkistanische Schützenbataillon und zeichnete sich 1865 bis 1868 unter Konst. v. Kaufmann so aus, daß er als Chef einer diplomatisch-militärischen Mission zu dem Emir Jakub Chan nach Kaschgar entsandt wurde. Hierauf machte K. 1872–74 die Nikolai-Akademie des Generalstabs durch. 1874 begab er sich als Volontär nach Algier, ging nach seiner Rückkehr (1875) abermals nach Turkistan, hielt sich 1876/77 zum zweiten Male bei Jakub Chan auf und wurde darauf nach Petersburg in den Generalstab berufen, wo er eine Zeitlang Chef der asiatischen Sektion und Adjunktprofessor für militärische Statistik war. Im Türkenkrieg 1877–78 war er Chef des Stabes unter Skobelew sowie (1880–81) Befehlshaber der turkistanischen Schützenbrigade gegen Achal Tekke. 1882 ward er Generalmajor im Generalstab, 1890 Generalleutnant und Gouverneur des Transkaspigebiets, 13. Jan. 1898 Verweser des Kriegsministeriums und bald darauf Kriegsminister. 1901 wurde er zum General der Infanterie, 1902 zum Generaladjutanten befördert und Ende Februar 1904 zum kommandierenden General des aktiven Heeres in der Mandschurei ernannt, aber nach der Niederlage bei Mukden (s. Russisch-japanischer Krieg) 16. März 1905 des Oberkommandos enthoben, bereits am 19. jedoch mit dem Befehl über die erste mandschurische Armee betraut. Zahlreiche kriegshistorische und militärische Artikel veröffentlichte er in Zeitschriften. Außerdem schrieb er (in russischer Sprache) ein Werk über Algerien und 1879 eine historisch-geographische Skizze über Kaschgar (engl. Übersetzung, Lond. 1883); ferner: »Lowtscha, Plevna und Scheinowo« (1879), »Die Tätigkeit der Abteilungen des Generals Skobelew im russisch-türkischen Kriege« (1884), beide Werke von Krahmer deutsch bearbeitet u. d. T.: »Kritische Rückblicke auf den russisch-türkischen Krieg 1877/78« (Berl. 1885–90, 3 Bde.), und »Die Eroberung von Turkmenien« (1899; deutsch von Ullrich, Mülheim a. Rh. 1904). Vgl. D. Story, The campaign with K. (Lond. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 863.
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