Leōnische Ware

[420] Leōnische Ware (Lyonische Ware), aus seinem Metalldraht oder Lahn (geplättetem Draht) hergestellte Treffen, Borten, Stickereien, Schnüre, Fransen, Quasten etc. sowie auch die hierzu verwendeten Drähte, Platten, Flittern, Bouillons und Gespinste, hat ihren Namen von der spanischen Stadt Leon, wo sie nachweislich zuerst dargestellt wurde. Seit der Einführung durch Fournier 1570 ist Nürnberg der Hauptsitz dieser Industrie. Man verarbeitet echten Gold- und Silberdraht, leonischen Draht, der nur auf der Oberfläche mit Gold und Silber überzogen ist, im Innern aber aus Silber, resp. Kupfer besteht (und häufig kurzweg, je nach dem Material der Oberfläche, Gold- oder Silberdraht genannt wird), zementierten Draht (unechten Golddraht) aus Kupfer, das durch Zinkdämpfe oberflächlich in Messing verwandelt wurde, auch versilberten Eisen- und vergoldeten oder versilberten Nickeldraht. Die Industrie ist namentlich durch Benutzung der galvanischen Vergoldung und Versilberung sowie durch Einführung von Maschinen sehr wesentlich gefördert worden. Von letztern sind am wichtigsten der Drahtziehtisch, die Überspinnmaschine, auf der Wolle oder Seide mit dem Draht besponnen wird, und die Vergoldmaschine, eine Abspulmaschine, auf der fertige Silberdrähte oder Gespinste galvanisch vergoldet werden, indem man sie durch Goldbäder zieht. Auch die Lametta und das Krausgespinst (Frisé) gehören hierher.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 420.
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