Leopold [2]

[428] Leopold, Karl Gustaf af, schwed. Dichter, geb. 23. Nov. 1756 in Stockholm, gest. daselbst 9. Nov. 1829, studierte in Upsala und Greifswald und machte sich durch Gelegenheitsgedichte, »Erotische Oden« und andre kleinere Gedichte vorteilhaft bekannt, so daß ihn seine vielen Gönner bei Gustav III. als Privatsekretär (nach dem gesinnungstüchtigen Kellgren) einführen konnten. Wie sehr der biegsame L. seines Herrn Gunst gewann, zeigen seine »Skaldenbriefe«, in denen er die glänzenden Eigenschaften und die Siege des Königs feierte. Seine Tragödien »Oden, oder die Auswanderung der Asen« (1790), wofür ihm Gustav III. einen Lorbeerkranz von Vergils Grab überreichen ließ, und »Virginia« (1802) sind typische Produkte der französisch-klassischen Dramaturgie. Auch seine Lehrgedichte »Der Prediger« und »Die Vorsehung« sind in ihrer Art vollendet. Nach Gustavs Ermordung gab L. die Zeitung »Extra Posten« heraus, in der er seine Gedichte und philosophischen Aufsätze veröffentlichte. Auch wurde ihm, als dem hervorragendsten Stilisten Schwedens, die formelle Ausarbeitung des neuen bürgerlichen Gesetzbuches anvertraut, wofür er den Titel Kanzleirat erhielt und geadelt wurde. L. ist der typischste und vielseitigste Repräsentant der »Gustavianer« oder der vom König inspirierten Männer der Aufklärung; in der romantischen Periode, die der Aufklärung folgte, wurde er leidenschaftlich befehdet. Seine gesammelten Schriften erschienen 1818–31.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 428.
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