Lesina [1]

[442] Lesina (serbokroat. Hvar, im Altertum Pharos), dalmatin. Insel (s. Karte »Bosnien etc.«), zieht sich langgestreckt in westöstlicher Richtung zwischen den Inseln Brazza und Curzola und der Halbinsel Sabbioncello hin, ist 287 qkm groß und wird von einer Kette von Kalkbergen durchzogen, die im San Niccolo 633 m Höhe erreicht und steile Küsten bildet. Das Klima ist sehr mild (Jahresmittel 16,3°) und läßt Johannisbrot, Datteln, Feigen, Öl und Wein trefflich gedeihen. Außerdem betreiben die Bewohner, (1900) 18,091, serbo-kroatischer Nationalität, Fischfang, Erzeugung von Rosmarinessenz und Steingewinnung. Der bevölkertste Ort ist Cittavecchia (s. d.), Hauptort aber die Stadt L., an der Südwestküste der Insel, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts und eines Bischofs, mit einem Hafen, in dem 1903: 727 beladene Schiffe von 216,699 Ton. einliefen, zwei Forts, einem Dom, einem alten venezianischen Magazin und Arsenal, Franziskanerkloster (mit einem Abendmahl von M. Rosselli im Refektorium), einer Loggia (von 1540, jetzt Kursalon) und (1900) 2138 (als Gemeinde 3820) Einw. – L. wurde 997 von den Venezianern erobert, 1358 an Ungarn abgetreten; doch wurde 1520 ein neuer Vertrag mit Venedig abgeschlossen. L. teilte schließlich das Schicksal Venedigs und Dalmatiens und kam mit diesen 1813 an Österreich. Neuerdings ist die Insel als klimatischer Kurort für Brustkranke in Aufnahme gekommen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 442.
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