Liebermann von Sonnenberg

[529] Liebermann von Sonnenberg, Max, Politiker, geb. 21. Aug. 1848 in Weißwasser (Kreis Tuchel), trat 1866 in das 3. preuß. Grenadierregiment ein, ward im Kriege 1870/71 zweimal verwundet, besuchte 1872–75 die Kriegsakademie, nahm 1880 als Oberleutnant seinen Abschied, schloß sich der antisemitischen Bewegung an, begründete und redigierte 1881 bis 1885 die »Deutsche Volkszeitung« in Berlin und war einer der Begründer und Vorstandsmitglied[529] der 1889 gestifteten Deutschsozialen (antisemitischen) Partei, zu der die Antisemitische Volkspartei unter Böckel in einen gewissen Gegensatz trat. Die eine Vereinigung aller antisemitischen Elemente anstrebende Deutschsoziale Reformpartei half L. 1894 begründen und war 1895–1900 deren Vorsitzender. Seit 1890 Reichstagsmitglied, gibt L. die ihm gehörigen »Deutschsozialen Blätter« heraus. Er wohnt in Charlottenburg. Außer mehreren politischen Flugschriften und Reden veröffentlichte L. auch zwei Gedichtsammlungen: »Rheinreise« (2. Aufl., Berl. 1881) und »Gedichte« (3. Aufl., Leipz. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 529-530.
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