Luperkalĭen

[861] Luperkalĭen, in Rom das uralte, am 15. Febr. gefeierte Hauptfest des Faunus (s. d.), der unter dem Namen Lupercus (»Wolfsabwehrer«) am Palatinischen Berg eine heilige Grotte (Lupercal) hatte, wo sein mit einem Ziegenfell umhangenes Bild stand. Zweck des Festes war, durch Sühnung und Reinigung die Fruchtbarkeit des Landes, der Bewohner und der Herden neu zu beleben. Der Kult wurde von zwei, später drei Kollegien besorgt, deren Mitglieder selbst Luperci hießen. Nach einem Hunds- und Bocksopfer im Luperkal wurde zwei Jünglingen mit blutigem Messer die Stirn berührt, das Blut aber mit in Milch getränkter Wolle wieder abgewischt, worauf sie lachen mußten. Nach dem Opfermahl umliefen die Luperci, nackt bis auf einen Schurz aus den Opferfellen und aus denselben geschnittenen Riemen in den Händen, die palatinische Altstadt; kinderlose Frauen stellten sich ihnen in den Weg und ließen sich mit den Riemen schlagen, was als Mittel gegen Unfruchtbarkeit galt. Das Fest bestand bis 494, wo es Bischof Gelasius I. in das Fest Mariä Reinigung umwandelte. Vgl. Mannhardt, Mythologische Forschungen (Straßb. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 861.
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