Gelasĭus

[507] Gelasĭus, Name von zwei Päpsten: 1) G. I., Afrikaner, wurde 1. März 492 zum Papst geweiht, war einer der ersten römischen Bischöfe, die den Supremat über die Kirche des Abendlandes in Anspruch nahmen. Er verfolgte den Pelagianismus, erneuerte den Bann seines Vorgängers Felix II. gegen die orientalischen Patriarchen und vertrieb die in Rom verborgenen Manichäer; starb 19. Nov. 496. Er schrieb unter anderm einen Traktat gegen die Eutychianer und Nestorianer: »De duabus in Christo naturis«, und erließ ein Dekret über die anzunehmenden und zu verwerfenden Schriften des biblischen Kanons und der Kirchenväter. Vgl. Thönes, De [507] Gelasio I. papa (Wiesb. 1873); Roux, Le pape saint-Gélase I (Bordeaux 1880). Die Briefe und Abhandlungen sind herausgegeben von Thiel in »Epistolae romanorum pontificum, etc.« (Braunsberg 1867).

2) G. 11., vorher Johann von Gaeta, war unter Urban II. und Paschalis II. Kardinal und Kanzler des heiligen Stuhles und wurde 24. Jan. 1118 von der dem Kaiser Heinrich V. feindlichen Partei zum Papst gewählt. Gleich nach seiner Wahl von der kaiserlichen Partei unter Führung der Frangipani gefangen genommen und mißhandelt, wurde er zwar von den Römern befreit, mußte aber vor den kaiserlichen Truppen nach Gaeta flüchten, wo er 10. März geweiht wurde und über Heinrich V. und dessen Gegenpapst Gregor VIII. den Bann aussprach. Von dort für kurze Zeit nach Rom zurückgekehrt, ging G. im Oktober 1118 nach Frankreich, wo er 29. Jan. 1119 im Kloster Cluny starb.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 507-508.
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