Braunsberg

[353] Braunsberg, 1) Kreisstadt im preuß. Regbez. Königsberg, an der schiffbaren Passarge, die sich 7 km von hier in das Frische Haff ergießt, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Güldenboden-Königsberg und B.-Mehlsack sowie der Haffuferbahn, hat eine evangelische und 4 kath. Kirchen, eine Synagoge, eine katholische Akademie mit theologischer u. philosophischer Fakultät (Lyzeum Hosianum, nach dem Bischof Stanislaus Hosius, gest. 1579, benannt), kath. Gymnasium, kath. Schullehrerseminar, Präparandenanstalt, 2 Waisenhäuser, Landgestüt, Landgericht, Reichsbanknebenstelle, Hauptsteueramt, Handelskammer, Leder-, Seifen-, Hut-, Filzwaren- und Maschinenfabrikation, eine große Mühle, Bierbrauerei, Handel mit Getreide und Flachs, Dampfschiffverbindung mit Königsberg und Pillau und (1900) mit der Garnison (ein Grenadierbataillon Nr. 3) 12,497 Einw., darunter 3935 Evangelische und 99 Juden.

Wappen der Stadt Braunsberg.
Wappen der Stadt Braunsberg.

Zum Bezirk des Landgerichts B. gehören die zehn Amtsgerichte zu B., Heiligenbeil, Liebstadt, Mehlsack, Mohrungen, Mühlhausen, Pr.-Holland, Saalfeld, Wormditt und Zinten. – Die Stadt wurde 1255 neben dem schon 1241 angelegten Schloß vom Deutschen Orden gegründet, trat dann der Hansa bei und schwang sich zur Hauptstadt des Ermelandes empor. Während des Dreißigjährigen Krieges fiel B. 1626 an Schweden, 1637 an Polen zurück; 1772 kam es an Preußen. – 2) (tschech. Brušperk) Stadt in Mähren, Bezirksh. Mistek, an der Ondřejnica, mit alter Pfarrkirche, Kalk- und Ziegelwerken und (1900) 3290 tschech. Einwohnern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 353.
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