Marīno [2]

[311] Marīno (Marini), Giambattista, ital. Dichter, geb. 18. Okt. 1569 in Neapel, gest. 24. März 1625 bei Neapel, widmete sich gegen den Willen seines Vaters der Dichtkunst und erwarb sich durch seine ersten Gedichte die Bekanntschaft des Herzogs von Bovino und des Prinzen Conca, dessen Sekretär er wurde (1596). Aus verschiedenen Gründen mußte er aus Neapel fliehen und trat bald in Rom in den Dienst des Kardinals Aldobrandino. 1608 wurde er in Turin Sekretär des Herzogs Karl Emanuel. Verschiedene Streitigkeiten verleideten ihm den Turiner Hof, und so folgte er der Einladung Marias von Medici nach Paris (1615). 1622 begab er sich nach Rom und von dort nach Neapel. Sein berühmtestes Gedicht ist »Adone«, ein Epos in 20 Gesängen mit unbestreitbaren Schönheiten im einzelnen (Par. 1623, Lond. 1789, Flor. 1886). M. bildete in seinen Werken jenen Stil aus, der aus einer Häufung schwülstiger Ausdrücke, weit hergeholter und unnatürlicher Bilder und Metaphern, frostiger Antithesen und zugespitzter Wortspiele (concetti) besteht und nach ihm Marinismus genannt wird. Er fand zahlreiche Nachahmer, die seine Fehler noch übertrieben (vgl. Euphuismus und Gongora). Von Marinos übrigen Werken nennen wir das religiöse Epos: »La strage degli innocenti«, die Gedichtsammlungen: »La Lira«, »La Galleria« und »La Sampogna« und die »Lettere gravi, argute, facete, piacevoli«. Eine Auswahl seiner Werke gab Zirardini heraus: »Opere di Giambattista M.« (Neapel 1862). Vgl. Menghini, La vita e le opere di G. B. M. (Rom 1888); Borzelli, Il cavalier G. M. (mit Bibliographie, Neapel 1898); Rua, Poeti della corte di Carlo Emanuele I. di Savoia (Turin 1899); Mango, Le fontidell'Adone (das. 1891) und Della fama di G. M. (Genua 1898); Damiani, Sopra la poesia del cav. M. (Turin 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 311.
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