Mariatheresientaler

[293] Mariatheresientaler (Levantiner Taler), der Konventions-Speziestaler (s. Konventionsfuß) von 1780 mit dem Bildnis der Kaiserin Maria Theresia, = 4,21 Mk. Silberwert in deutscher Talerwährung, von der Münze in Venedig und seit 1866 in Wien als bloßes Fabrikat auf Bestellung gefertigt, wofür die kaiserliche Münze 11/2 Proz. Kosten erhebt; übrigens namentlich in Genf nachgeprägt. Der M. hat in Österreich selbst keine Umlaufsfähigkeit, geht aber noch immer nach Nordostafrika bis gegen den Äquator, wo er lange die einzig gangbare Münze (Buter, Vogeltaler, in Abessinien Ber, Gersch, Chersch, in der Mehrheit Kurusch, an der Somalküste und in Aden Kersch, Kirsch) war, sowie nach Arabien etc., wo die M. (Fransi, Reali) neben den alten spanischen Piastern die Grundlage der Währung bilden. (S. Tafel »Münzen VI«, Fig. 2.) Der M. hat einen erheblichen Teil seines ehemaligen weiten Umlaufgebiets eingebüßt, so auf der Balkanhalbinsel und in Nordafrika durch die Einführung türkischen und lateinischen, in Ägypten und großen Teilen Vorderasiens durch das Eindringen englischen und indischen Geldes, aber im Sudân, in Ostafrika und Arabien faßt er namentlich seit Einstellung der freien Silberprägung in Britisch-Indien immer fester Fuß. In vielen Gegenden Asiens und Afrikas dient er auch als Schmuck, Amulett, Talisman und Fetisch. Vgl. Peez und Raudnitz, Geschichte des Maria-Theresien-Talers (Wien 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 293.
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