Martinez Campos

[368] Martinez Campos, Arsenio, span. General, geb. 1834, gest. 23. Sept. 1900 in Zarauz, nahm 1859 am Kriege gegen Marokko teil. 1864 ward er zur Armee nach Euba gesandt, wo er bis 1870 blieb. 1872 kämpfte er gegen die Karlisten im Norden, wurde nach der Abdankung des Königs Amadeus 1873 wegen seiner feindseligen Haltung gegen die Republik abgesetzt und verhaftet, aber 1874 wieder befreit und an die Spitze des dritten Korps gegen die Karlisten gestellt. Dem Pronunziamento für Alfons XII. diente er als militärischer Leiter und wurde dafür zum Generalkapitän von Katalonien und zum Oberbefehlshaber der Nordarmee ernannt; durch den Sieg von Pena de Plata (im März 1376) machte er dem Karlistenaufstand ein Ende. 1877 übernahm M. den Oberbefehl in Cuba, um den Aufstand daselbst zu unterdrücken. Er erreichte aber im Convenio von Camaguey den Frieden nur durch bedeutende politische und finanzielle Zugeständnisse an die Insurgenten. Da der Ministerpräsident Canovas del East illo die letztern besonders mißbilligte, trat M. selbst März 1879 an die Spitze des spanischen Ministeriums, um die Genehmigung seiner cubanischen Politik durch die Cortes zu erreichen. Da diese verweigert wurde, legte M. das Präsidium nieder, verband sich mit der sogen. dynastischen Opposition unter Sagasta, stürzte Canovas 1881 und übernahm in dem neuen Ministerium das Portefeuille des Krieges, das er bis 1883 behielt. 1887 wurde er zum Generalkapitän von Madrid ernannt, 1889 Generalkapitän von Katalonien, als welcher er 24. Sept. 1893 durch ein Bombenattentat verwundet wurde. Im November 1893 wurde er zum Oberbefehlshaber der in Melilla (Nordafrika) gegen die Kabylen operierenden Truppen ernannt und zwang diese, Frieden zu schließen, und den Sultan von Marokko, eine Kriegsentschädigung zu zahlen. Durch sein Vorgehen gegen die Journalisten führte er den Sturz des Ministeriums Sagasta herbei. Bald darauf wurde er von neuem zur Bekämpfung des abermals in Cuba ausgebrochenen Aufstandes ausgesandt. Da er diesen ober nicht zu unterdrücken und die Regierung nicht für die notwendigen Reformen zu gewinnen vermochte, wurde er im Januar 1896 abberufen. Seitdem saß er im Senat, dessen Präsidium er 1899 übernahm.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 368.
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