Massaua

[403] Massaua (Massua, Massawa, eigentlich Matsewa, »Ort der Ankunft«), frühere Hauptstadt der ital. Kolonie Erythräa (jetziger Regierungssitz ist Asmara, s. d.), an der Westküste des Roten Meeres (s. Kärtchen, S. 404), am Eingang der Bai von M. oder Arkiko, unter 15°36: nördl. Br. und 39°38' östl. L., auf einer nackten Koralleninsel erbaut, die durch einen 440 m langen Damm mit der Insel Taulud verbunden ist, von der wiederum ein 1030 m langer Hafendamm zum Festland (Halbinseln Gherar und Abd el Kader) führt. Auf diesen Werken führt die Leitung das Wasser von Monkullu der Stadt zu. M. hat einen der besten Häfen des Roten Meeres, eine aus Nubiern, Danakil, Abessiniern, Galla, Arabern, Eingebornen, Hindu und Griechen bestehende Bevölkerung von (1905) 2625 Einw., darunter 975 Europäer, mit den Ortschaften der unmittelbaren Nachbarschaft 7483 Einw., darunter 1093 Europäer. In den Forts Abd el Kader, Taulud und Gherar ist die Garnison stationiert. M. ist fast ganz aus Stein gebaut, hat stattliche Regierungsgebäude, Läden und Kaffeehäuser in europäischem Stil, dazu die Baulichkeiten der Belgisch-Italienischen Salinengesellschaft und 2 Eisfabriken. Trotz des heißen Klimas (Jahrestemperatur 30,3°, bei einer jährlichen Regenmenge von 222 mm) haben sich die Gesundheitsverhältnisse unter italienischer Verwaltung sehr gebessert. Der Handel (in der Nähe Versuche mit Sesampflanzungen) ist ziemlich bedeutend; 1902 betrug die Einfuhr 7,990,105 Lire, die Ausfuhr 2,711,983 Lire (Perlmutter, Kaffee, Elfenbein, Straußfedern, Wachs, Honig, Tabak und Moschus). Vgl. Artikel »Erythräa« hinsichtlich des Handels-wie Eisenbahnen-[403] und Schiffsverkehrs. 1902 betrug der Tonnengehalt der einlaufenden Schiffe 126,171 (1899: 113,179, 1900: 7129,499, 1901: 125,294). M. ist über Asmara mit Addis Abeba und durch ein Kabel mit Perim über Assab telegraphisch verbunden. – M. bestand schon unter den Ptolemäern als Saba; im 10. Jahrh. wird es von Arabern unter dem Namen Base erwähnt.

Lageplan von Massaua.
Lageplan von Massaua.

Es kam empor, als der benachbarte Hafen Adulis versandete. 1557 von den Türken erobert, die es 1866 an Ägypten abtraten, wurde es 1885 von Italien besetzt und damals zur Hauptstadt gemacht (s. oben). Literatur s. unter Erythräa.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 403-404.
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