Mesmer

[651] Mesmer, Franz Anton (nach andern Friedrich), der Begründer der Lehre vom tierischen Magnetismus oder des Mesmerismus (s. Magnetische Kuren), geb. 23. Mai 1733 in Iznang am Bodensee, gest. 5. März 1815 in Meersburg, besuchte das Priesterseminar in Dillingen, studierte in Ingolstadt Theologie, dann Naturwissenschaft und in Wien Medizin. In seiner Abhandlung »De planetarum influxu« (1766) bekannt, suchte er nachzuweisen, daß die Himmelskörper durch ihre gegenseitigen Anziehungskräfte einen Einfluß auf unser Nervensystem ausüben. Auch den Magnetismus zog er als heilkräftig in sein System herein. 1771 verband er sich in Wien mit dem Pater Hell, der ebenfalls durch Magnetismus heilen wollte, und gelangte zu der Annahme einer der des Magnets ähnlichen Kraft, die er »tierischen Magnetismus« nannte, und über die er in seinem »Sendschreiben an einen auswärtigen Arzt über die Magnetkur« (Wien 1775) berichtete. Kurze Zeit weilte er in München als Mitglied der Akademie, worauf er nach Wien zurückkehrte und ein Hospital zur Ausübung seiner Heilmethode anlegte. Eine Schwindelei veranlaßte ihn, 1778 Wien zu verlassen und nach Paris zu gehen, wo es ihm gelang, den Magnetismus zur Modesache zu machen. M. ließ nun durch seinen Anhänger Vergasse für die Mitteilung seiner neuen Heilmethode eine Subskription eröffnen, die 340,000 Livres eintrug. Trotzdem hat er die Methode niemals ausführlich mitgeteilt. Indes hatte doch die Sache und namentlich der durch M. herbeigeführte Tod mehrerer hoch gestellter Personen ein solches Aufsehen gemacht, daß die Regierung zu deren Untersuchung zwei Kommissionen niedersetzte, in welche die berühmtesten französischen Ärzte und Naturforscher gewählt wurden. Ihr Urteil fiel für M. sehr ungünstig aus, und er kehrte daher nach Deutschland zurück. Vgl. J. Kerner, Franz Anton M. (Frankf. a. M. 1856); Wurm, Darstellung der mesmerischen Heilmethode (Münch. 1857); Carpenter, Mesmerism and spiritualism (Lond. 1877); Bersot, M., le magnétisme animal (4. Aufl., Par. 1879); Kiesewetter, F. A. Mesmers Leben und Lehre (Leipz. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 651.
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