Mesophyten

[652] Mesophyten (griech., Mittelpflanzen), eine der ökologischen Hauptvereinsklassen des Pflanzenreichs, umfaßt alle die Pflanzenverbände, die in gemäßigtem Klima vorzuherrschen pflegen und im Gegensatz zu den Hydrophyten, Xerophyten und Halophyten die Extreme der Feuchtigkeit, Trockenheit und des Bodensalzgehaltes meiden; doch treten sie auch in den Polargegenden und den Tropen auf. Sie besetzen den Boden meist in viel dichtern und geschlossenern Beständen als die xerophilen und halophilen Vereine und entwickeln sich in den arktischen und alpinen Gebieten als frischgrüne, dichte Grasmatten und Krautfluren, wie in den Blütenoasen der Tundren und der Hochregionen sowie in der Tiefebene als Wiesen. Von mesophilen Gesträuchformationen sind die Grauweidengebüsche des arktischen Gebietes, die Uferweiden an den Flußläufen des gemäßigten Europa und die Grünerlengebüsche der Alpenregion bekannte Beispiele. Die laubabwerfenden Mesophytenwälder, von denen in nördlichen Breiten die Birken-, Eichen- und Buchenwälder am meisten tonangebend hervortreten, sind auch in Nordamerika und in Japan reich entwickelt. Immergrüne Laubwälder von M. begegnen zumal in der nebelfeuchten Bergregion der Kanarischen Inseln (mit vorherrschenden Laurazeen), im südlichen Chile und im Feuerland als antarktische Regenwälder mit vorherrschenden Buchen (Nothofagus), in den Tropen als einheitliche Palmen-, Bambus- oder Baumfarnwälder und vor allem als regenfeuchte Urwälder, die den Höhepunkt pflanzlichen Lebens auf der Erde darstellen. Als wesentlicher Charakterzug der letztern erscheint die starke Ausnutzung des Raumes durch Epiphyten, Lianen und zahlreiche bodenständige Kräuter und Stauden, Farne und Moose, desgleichen ein großer Reichtum von Arten auf kleinem Areal und das Fehlen allgemeiner, das Gesamtleben des Waldes beherrschender Vegetationsperioden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 652.
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