Middelburg [2]

[771] Middelburg, Hauptstadt der niederländ. Provinz Zeeland, auf der Insel Walcheren, an der Staatsbahnlinie Roosendaal-Vlissingen, steht durch breite Kanäle nach Vlissingen und Veere mit den zeeländischen Strömen und der Nordsee in Verbindung. Unter den öffentlichen Gebäuden zeichnen sich aus: das von Karl dem Kühnen im spätgotischen Stil 1468 erbaute Rathaus mit 25 Standbildern von Grafen und Gräfinnen von Holland und Zeeland und dem städtischen Museum; die Maria-Abtei, früher berühmtes Kloster, jetzt Sitz der Provinzialregierung; die Neue Kirche (ehemalige Abteikirche) mit den Marmorgrabmälern der Seehelden J. und C. Evertsen. Die Zahl der Einwohner betrug 1903: 19,002. Früher trieb M. einen ausgedehnten Handel mit Ost- und Westindien und der Levante; der jetzige transatlantische Verkehr ist wenig bedeutend. Der inländische Handel ist ansehnlich, ebenso die Baumwollindustrie. Die Stadt hat ein Theater, ein Gymnasium, eine höhere Bürgerschule, ein Lehrerseminar, die Zeeländische Gesellschaft für Wissenschaften (mit Sammlung von Altertümern), zwei Naturforschergesellschaften, die Provinzialbibliothek, eine Wechselbank und ein freies Handelsentrepot (das frühere Ostindische Haus). M. war unter französischer Herrschaft Hauptstadt des Departements der Scheldemündungen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 771.
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