Mitre

[913] Mitre, Bartolomeo, Präsident der Argentinischen Konföderation, geb. 26. Juni 1821 in Buenos Aires, gest. daselbst 19. Jan. 1906, floh vor der Willkürherrschaft des Generals Rosas nach Chile, wo er verschiedene Zeitungen herausgab, nahm 1851 an der Erhebung Urquizas teil, ward in der Schlacht von Monte Caceros Oberst, dann Abgeordneter und zeichnete sich als Redner aus. Als 1859 der Krieg zwischen Buenos Aires und der Argentinischen Konföderation ausbrach, führte M. die Truppen von Buenos Aires, wurde aber verwundet und von Urquiza 23. Okt. bei Cepeda geschlagen. Buenos Aires schloß sich darauf der Konföderation wieder an, und M. wurde 1860 daselbst Gouverneur. Doch brach 1861 ein neuer Zwist aus; diesmal blieb M. 17. Sept. bei Pavon Sieger und trat 1862 als Präsident auf sechs Jahre an die Spitze der Argentinischen Republik. Ackerbau, Viehzucht, Handel und Gewerbe, die intellektuelle wie moralische Bildung wurden von ihm gefördert. Namentlich bemühte er sich um die Einwanderung fremder Kolonisten. Unterbrochen wurden diese Bestrebungen durch den Streit mit dem Diktator Lopez von Paraguay. M. leitete den Feldzug der Verbündeten gegen diesen bis 1867, aber ohne große Erfolge. Nach Ablauf seiner Präsidentschaft nicht wieder gewählt, begab er sich ins Ausland, machte 1874, als Avellaneda gewählt wurde, von Montevideo aus einen Versuch, diesen zu stürzen, wurde aber 28. Nov. 1874 bei La Verde geschlagen und gefangen genommen und mußte zeitweilig Argentinien verlassen. Später lebte er, auch 1892 bei der Präsidentenwahl unterlegen, als Schriftsteller in Buenos Aires. Er schrieb: »Historia de Belgrano« (Buenos Aires 1859); »Historia de San Martin« (das. 1889–1890, 4 Bde.); »Comprobacion historica acerca de algunos puntos de Historia Argentina segun nuevos documentos« und »Nuevas Comprobaciones etc.« (das. 1882) und gab eine Dante-Übersetzung heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 913.
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