Monod

[76] Monod (spr. mŏnō), 1) Adolphe, reform. Theolog, geb. 1802 in Kopenhagen als Sohn des aus Genf gebürtigen reformierten Predigers und Schriftstellers Jean M. (gest. 1836 in Paris), gest. 6. April 1856 in Paris, studierte in Genf, wirkte 1825–27 als Prediger in Neapel, wo er die evangelische Gemeinde gründete, 1828–31 in Lyon, seit 1836 als Professor in Montauban und seit 1844 als Prediger an der reformierten Kirche in Paris. Außer vielen kleinern, streng bibelgläubigen, sämtlich auch in deutschen Übersetzungen erschienenen Schriften veröffentlichte er: »Sermons« (3. Aufl., Par. 1860, 4 Bde.); »La femme« (1848, 11. Aufl. 1894), »Saint Paul« (1851 u. ö.) und »Les adieux à mes amis et à l'Eglise« (1856, 12. Aufl. 1394), die drei letztgenannten deutsch von Seinecke als »Ausgewählte Schriften von Adolphe M.« (3. Aufl., Bielef. 1895). Vgl. »Adolphe M. Souvenirs de sa vie, etc.« (Par. 1885; 3. Aufl. 1898, 2 Bde.; deutsch von Reichard: »Lebenserinnerungen und Briefe«, Frankf. 1886); Stapfer, La grande prédication chrétienneen France. Bossuet, Adolphe M. (Par. 1898). – Sein Bruder Frédéric, geb. 17. Mai 1794 zu Monnaz im Kanton Waadt, gest. 30. Dez. 1863, 1819–49 Pastor in Paris, gründete 1849 mit dem Grafen Gasparin (s. d. 1) die freie reformierte Kirche Frankreichs (s. Freikirchen) und redigierte bis zu seinem Tode die »Archives du Christianisme«. Vgl. »L'Union des Églises évangéliques libres de France« (Jubiläumsschrift, Par. 1899). – Ein andrer Bruder, Guillaume, geb. 10. März 1800 in Kopenhagen, gest. im Januar 1896 in Paris, wurde 1856 Nachfolger von Adolphe M. in Paris, legte aber 1874 seine Stelle nieder, um eine eigne freie Gemeinde zu gründen, und verfiel in Wahnsinn. Andre Theologen desselben Namens sind Söhne von Frédéric M. Vgl. G. Monod, La famille M. (Par. 1890, als Manuskript gedruckt).

2) Gabriel, franz. Geschichtsforscher, Neffe des vorigen, geb. 7. März 1844 in Le Havre, widmete sich, nachdem er längere Zeit in den Archiven zu Florenz gearbeitet, 1867–68 in Berlin und Göttingen geschichtlichen Studien, wurde 1869 Lehrer und später Direktor an der École des hautes-études, 1898 Mitglied des Instituts und 1905 Professor an dem Collège de France. Er schrieb auf Grund seiner Erfahrungen als Begleiter einer Ambulanz im Krieg 1870/71: »Allemands et Français, souvenirs de campagne Metz, Sedan, la Loire« (Par. 1872, 3. Ausg. 1897); ferner: »Études critiques sur les sources de l'histoire mérovingienne« (1872–85, 2 Tle.); »Jules Michelet« (1875); »Les origines de l'historiographie à Paris« (1877); »Bibliographie de l'histoire de France« (1888); »Les maîtres de l'histoire. Renan, Taine, Michelet« (1894); »Portraits et souvenirs« (1897); »Études critiques sur les sources de l'histoire Carolingienne« (Bd. 1, 1898); »Souvenirs d'adolescence« (1903); »Jules Michelet, études sur sa vie et ses œuvres« (1905). Auch übersetzte er die »Geschichte der Könige Childebert und Chlodovech« von Junghans (1879) und veröffentlichte zahlreiche Abhandlungen in der von ihm mitbegründeten und geleiteten »Revue historique

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 76.
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