Morāles

[130] Morāles, 1) Luis de, span. Maler, genannt el Divino, »der Göttliche«, weil er nur heilige Geschichten malte, geb. zu Anfang des 16. Jahrh. in Badajoz, gest. daselbst 1586, lebte meist in Sevilla und seit 1564 in in Madrid. Seine Gemälde, unter denen Darstellungen der Schmerzensmutter mit dem toten Heiland überwiegen, haben einen fanatisch-asketischen, aber bereits deutlichen nationalen Zug, der später für die spanische Malerei maßgebend wurde. Seine Zeichnung ist manieriert, seine Modellierung in der Magerkeit der Formen übertrieben, aber seine Färbung zart verschmolzen. Das Madrider Museum besitzt einen Ecce homo, eine Mater dolorosa und eine Madonna, das Louvre in Paris die Halbfigur eines kreuztragenden Christus und die Dresdener Galerie einen Ecce homo.

2) Cristobal, Komponist, geb. 1512 in Sevilla, gest. 1553, war um 1540 päpstlicher Kapellsänger in Rom. M. ist einer der gediegensten Meister der kirchlichen Komposition im 16. Jahrh. (2 Bücher Messen, 3 Bücher Motetten und je ein Buch Magnificat und Lamentationen erschienen 1542–64 im Druck). Viele seiner Werke sind neu gedruckt in Eslavas »Lira sacro hispana« (1869) und Pedrells »Hispaniae Schola musica sacra« (1. Bd. nur Werke von M.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 130.
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