Moran

[132] Moran (spr. mórrän), englisch-amerikanische Malerfamilie, von der sich drei Brüder besonders ausgezeichnet haben:

1) Edward, geb. 1829 in Bolton (England), gest. 10. Juni 1901 in New York, bildete sich in Philadelphia bei dem Marinemaler James Hamilton und dem Landschaftsmaler Paul Weber, ließ sich nach kurzem Aufenthalt in London 1862 in New York nieder und nahm 1877 auf längere Zeit seinen Wohnsitz in Paris. Von seinen durch scharfe Naturbeobachtung und wirksame Beleuchtung ausgezeichneten Seestücken sind die hervorragendsten: die Bai von New York, die Abfahrt und die Rückkehr des Rettungsbootes, der Heiland bedräut das Meer, der Letzte aus dem Schiffbruch, das Falkennest und die schmale Durchfahrt. In Paris hat er auch die Figurenmalerei gepflegt.

2) Thomas, geb. 12. Jan. 1837 in Bolton, war anfangs Holzschneider in Philadelphia und widmete sich dann auf eigne Hand der Landschaftsmalerei in Öl und Aquarell, in der er sich auf Reisen in Europa 1862 und 1866 besonders durch das Studium Turners und der alten Meister weiter ausbildete. 1871 und 1873 begleitete er die Expeditionen zur Untersuchung des Yellowstone-Gebiets, das ihm die Motive zu einer Anzahl von Landschaften (jetzt im Kapitol zu Washington) lieferte. Seitdem hat er außer Landschaften auch Figurenbilder (die Gewissensbisse Kains, die Kinder des Bergs) gemalt und zahlreiche Illustrationen für geschichtliche und geographische Werke gezeichnet. Er lebt in New York.

3) Peter, geb. 4. März 1842 in Bolton, war anfangs Lithograph, wurde dann Schüler seiner Brüder und bildete sich weiter in Paris nach Troyon und Rosa Bonheur zum Tier- und Landschaftsmaler aus. 1863 ging er nach London, um bei E. Landseer weiter zu studieren, kehrte aber schon im folgenden Jahre, da ihm die englische Malerei nicht zusagte, nach Philadelphia zurück, wo er seitdem zahlreiche Landschaften mit Tieren gemalt und auch eine Reihe von Radierungen ausgeführt hat. Seine Hauptwerke sind: der Gewittersturm, unruhige Modelle, Heimkehr der Schafherde und Rückkehr vom Markt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 132.
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