Moselweine

[172] Moselweine, die Weine, die von Novéant bis Koblenz im Moselgebiet zu beiden Seiten des Flusses und in dessen Seitentälern gezogen werden, im engern Sinn alle Weine des Moselgebiets von Trier bis Koblenz. Als Obermoselweine unterscheidet man die Weine aus dem Gebiet von Trier bis Perl. Das ganze in der preußischen Rheinprovinz von Perl bis Koblenz gelegene Areal beträgt etwa (1101) Hektar bebaute Fläche, die Weinberge in Luxemburg 950 Hektar. Der Durchschnittsertrag im ganzen Moselgebiet beträgt etwa 250,000 hl. Es werden fast ausschließlich Weißweine gepflanzt. Auf dem hier nicht inbegriffenen lothringischen Moselgebiet dagegen größtenteils Rotweine, von denen die bessern Qualitäten in Sey bei Metz, Gentringen bei Diedenhofen und in der Nähe von Vie an der Seille produziert werden. Die M. besitzen eine grünlich goldschimmernde Farbe, eine leichte, flüchtige Art, den Geschmack reizende, wohltuende Säure und mildes, liebliches Bukett. Sie besitzen mehr Säure als die Rheinweine, sind aber gesund und wohlschmeckend, die besten Kneipweine der Welt. Man erkennt sie an einem ganz eigentümlich leisen, aber unverkennbaren Erdgeschmack. Die vielfach verbreitete Ansicht, der Mosel wein sei nicht so haltbar wie Rhein- und andre Weine, ist irrig. Edler Mosel wein, gut ausgebaut und bei völliger Reise auf Flaschen gebracht, hält sich 30–40 Jahre. Etwa 75 Proz. aller M. wachsen auf Ton schiefer, der Rest auf Muschelkalk, nur 2 Proz. auf Sandsteinboden. Auf Tonschiefer wird größtenteils die Rieslingtraube gepflanzt, in den übrigen Gebieten weiche Trauben, wie Östreicher, Elbling etc. Zu den besten Lagen gehören in der Umgegend von Trier der Tiergärtner, Olewiger Herrenberg, Avelsbach, Grünhäuser, Kartäuser Hofberg und Kaseler. Zu den besten Lagen der Mittelmosel gehören Piesporter, Oligsberger, Brauneberger, Bernkasteler Doktor, Josephshöfer, Zeltinger Schloßberg, Erdener Treppchen, Trarbacher, Schloßberger und Stephansberger. Weiter abwärts sind noch hervorzuheben die Weine an der Marienburg, Frauenberg, Rüberberg und Winninger Uhlen. Als Moselblümchen, Muskateller Mosel etc. werden liebliche, milde und bukettreiche Moselweine versandt. Der Hauptsitz des Weinhandels in Naturweinen ist Trier, der Schwerpunkt des Weinhandels, besonders in verzuckerten Weinen, liegt in Treben-Trarbach. Vgl. Moselweinbaukarten von Markworth (Regbez. Koblenz, Trier 1897) und Clotten (Regbez. Trier, 4. Aufl., das. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 172.
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