Frauenberg

[36] Frauenberg, 1) ein aussichtsreicher Berg der Hainleite in Thüringen, bei Sondershausen, 411 m hoch. Auf seinem Gipfel erbaute 878 Ludwig der jüngere, Sohn Ludwigs des Deutschen, ein Schloß und eine Kirche, die 933 von den Ungarn zerstört wurden. Jetzt liegt am Berge das Dorf Jechaburg. – 2) Berg im preuß. Regbez. Kassel, bei Bettershausen, der höchste Punkt der Lahnberge (381 m hoch), die sich im O. der Lahn von der Mündung der Ohm an bei Marburg vorüberziehen. Früher stand auf dem Gipfel des Berges die Burg F., um 1252 von der Herzogin Sophie von Brabant gebaut und seit 1489 verfallen. – 3) (Bischofsberg) Berg vor dem Paulstor der Stadt Fulda (s.d.), trägt ein Franziskanerkloster. Bonifatius hatte hier eine Kapelle erbaut, woraus um 800 ein weltliches Chorherrenstift hervorging, das im 11. Jahrh. in eine Benediktinerabtei umgewandelt wurde. Im 14. Jahrh. wurde der F. mit Festungswerken umgeben, im Bauernkrieg 1525 zerstört und 1626 von neuem den Franziskanern übergeben. Im ehemaligen Konventsaal die Bildnisse sämtlicher Bischöfe von Fulda. – 4) (tschech. Hluboká) großes, prächtiges Schloß des Fürsten Schwarzenberg in Böhmen, Bezirksh. Budweis, auf einem senkrecht abfallenden Felsen 84 m über der Moldau, an der Staatsbahnlinie Wien-Eger gelegen, 1840–47 im englisch gotischen Stil an der Stelle einer alten, festen Burg erbaut, mit Schloßkapelle (schöner Altar, aus Netolitz), Bibliothek, Waffensammlung, Gemälden (van Dyck, Hamilton, Makart) und andern Kunstgegenständen, Wintergarten (Statue der Donau, von Schwanthaler), schönem Park und ausgedehntem Tiergarten (Jagdschloß Wohrad mit Forst- und Jagdmuseum). Am Fuß des Berges liegt der Marktflecken F., auch Podhrad, mit gotischer Pfarrkirche, Bezirksgericht, Sägewerken und (1900) 2817 tschech. Einwohnern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 36.
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