Mykonĭus

[339] Mykonĭus, 1) Oswald (eigentlich Geishüsler), schweizer. Kirchenreformator, geb. 1488 in Luzern, wirkte nacheinander als Lehrer in Zürich, Luzern, Einsiedeln und seit 1532 als Pfarrer und Professor in Basel, wo er 14. Okt. 1552 starb. Er machte sich um die Reformation der Schulen seines Vaterlandes verdient, ging freudig auf Bucers Vermittelung zwischen Luther und den Schweizern ein und lieferte unter anderm eine Biographie Zwinglis (1532). Vgl. Hagenbach, Ökolampad und M. (Elberf. 1859).

2) Friedrich (eigentlich Mekum), deutscher Kirchenreformator, geb. 26. Dez. 1490 (nicht 1491) zu Lichtenfels in Oberfranken, gest. 7. April 1546 in Gotha, trat 1510 in das Franziskanerkloster zu Annaberg, später in das zu Weimar, ward 1524 evangelischer Pfarrer in Gotha und wirkte als solcher für Einführung der Reformation in Thüringen sowie in Leipzig, wohin er 1539 berufen wurde. Er nahm am Marburger Religionsgespräch 1529, an der Wittenberger Konkordie 1536, an dem Schmalkaldener Tag 1537, an dem Hagenauer Religionsgespräch 1540 teil und war 1538 als Gesandter des Kurfürsten in England. Seine »Historia reformationis«, die Geschichte der Jahre 1517–42 enthaltend, erschien erst 1715 in Gotha. Vgl. Ledderhose, Friedrich M. (Gotha 1854); Meurer, Friedr. M. (im »Leben der Altväter der lutherischen Kirche«, Bd. 4, Leipz. 1864).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 339.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika