Nazareth

[476] Nazareth, 1) Flecken in Galiläa, im Stamme Sebulon, 360–450 m hoch, bekannt als Wohnort der Eltern Jesu. Zur Zeit der Kreuzzüge wurde das Erzbistum von Bethsean hierher verlegt, und N. ward ein besuchter Wallfahrtsort der Christen bis zum Ende des 13. Jahrh. Die neue Stadt N. (arab. en- Nâsira), Hauptstadt des Sandschaks Akka im türkisch asiat. Wilajet Beirut, hat 8000 Einw., davon 1/3 Mohammedaner, 2/3 Christen, Kirchen, eine Moschee, Klöster, zahlreiche Schulen, Karawansereien, Hotels. Die Bewohner treiben Ackerbau, Viehzucht, Handel und namentlich Gewerbe. Die Verkündigungskirche rührt in ihrer jetzigen Gestalt von 1730 her; sie gehört zu einem Franziskanerkloster, an dessen Stelle nach der Legende die Santa Casa von Loreto gestanden hat. Außerdem werden dem Reisenden gezeigt: die Werkstätte Josephs; eine große Steinplatte, an welcher der Herr mit seinen Jüngern gespeist haben soll; die Überreste der Synagoge, worin Jesus lehrte, u.a. Vgl. Tobler, N. in Palästina (Berl. 1868); Le Hardy, Histoire de N. et de ses sanctuaires (Par. 1905). – 2) Stadt im brasil. Staate Bahia, am schiffbaren Jaguaripe und an der Bahn Onka-Tuity, 85 km westsüdwestlich von Bahia, in frucht ba rer Gegend, hat Ziegelbrennerei, starken Handel mit Mandioka und 8000 Einw. – 3) (Haus N.) Pfleganstalt, s. Gadderbaum.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 476.
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