Nina [2]

[705] Nina, Lorenzo, Kardinal-Staatssekretär, geb. 12. Mai 1812 zu Recanati in den Marken, gest. 27. Juli 1885, Sohn eines Notars, studierte in Rom, erhielt 1845 die Priesterweihe, praktizierte mehrere Jahre als Rechtsanwalt in Rom und ward Untersekretär der Kongregation des Tridentinischen Konzils, Dekan von Santa Maria Maggiore und Kanonikus an St. Peter. Pius IX. erhob ihn zum Assessor der Inquisition und Studienleiter am Lyzeum des heil. Apollinaris. 1869 gehörte er zur Vorbereitungskommission des vatikanischen Konzils für die Kirchendisziplin. Am 12. März 1877 ward er zum Kardinaldiakon, Praefectus oeconomiae der Propaganda und Verwaltung des Peterspfennigs erhoben. Nach Franchis Tod (1. Aug. 1878) ward er 9. Aug. von Leo XIII. zum Kardinal-Staatssekretär ernannt; gemäßigt und friedliebend, trat er in die Fußstapfen seines Vorgängers beiden Verhandlungen mit den Mächten, namentlich Deutschland, zur Herstellung eines modus vivendi, ohne jedoch Erfolge zu erzielen. In Belgien bewirkte er durch seine Zweideutigkeit sogar den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit dem Vatikan. 1880 ward er als Staatssekretär durch Jacobini ersetzt und blieb bloß Präfekt der apostolischen Paläste.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 705.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: