Nisami

[708] Nisami (Nizami), einer der sieben großen Dichter Persiens (eigentlich Abu Mohammed Iljâs ben Jusuf), geb. um 1140 zu Tefrisch in der Provinz Kum, gest. 1202, lebte fast ohne Unterbrechung in Gendsche (dem heutigen Elisabethpol) und war ein Günstling der damals in Persien herrschenden Seldschukenfürsten. Er ist der Begründer des romantischen Epos bei den Persern. Außer einem Diwan, der 28,000 Distichen enthalten soll, verfaßte N. fünf größere Dichtungen (gewöhnlich Pendsch-Gendsch, »die fünf Schätze«, oder Chamse, »Fünfer«, genannt). die in Persien als bis jetzt unerreichte Meisterwerke[708] ihrer Art gelten: »Machzen ul esrâr« (»Magazin der Geheimnisse«), ein religiös-ethisches Gedicht (pers. hrsg. von Bland, Lond. 1844; in Lakhnau 1869, 1872 u. ö.; teilweise schon von Hain, Leipz. 1802, mit lat. Übersetzung); »Chosrau u Schîrîn«, romantisches Epos, das die Liebe des persischen Königs Chosrau zur Schîrîn zum Gegenstand hat (pers. hrsg. Lahor 1871 u. ö.; in deutscher Nachbildung von Hammer, Leipz. 1809, 2 Bde.); »Leila u Medschnûn«, die Liebe des Medschnûn zur schönen Leila besingend (pers., Lakhnau 1870 u. 1888; engl. von Atkinson, Lond. 1836); »Heft peiker« (»Die sieben Schönheiten«), eine Sammlung von sieben Novellen in poetischer Form (pers., Bombay 1849 u. Lakhnau 1290 d. H.; eine der sieben Erzählungen, »Behramgûr und die russische Fürstentochter«, pers.u. deutsch von Erdmann, Kasan 1844), darunter die durch Gozzi und Schiller bekannte Erzählung von Turandot; »Iskender nâme«, eine sagenhaft ausgeschmückte Geschichte Alexanders d. Gr., in zwei Teilen: einem mehr epischen (mit Kommentar, Kalk. 1812; 2. Ausg. 1825, auch Lahor 1888–89; der Text allein das. 1269 d. H., Lakhnau 1266, 1282 u. ö., Bombay 1277 u. 1292, zur Hälfte auch in Lumsdens »Selections«, Kalk. 1811, Bd. 4; Bd. 2, das. 1828; zum Teil von Rückert deutsch nachgebildet im »Frauentaschenbuch«, 1824) und einem didaktischen (hrsg. von Sprenger, Kalk. 1852–69). Gesamtausgaben der fünf Gedichte sind erschienen Bombay, 1834 u. 1838, und Teheran, 1261 d. H. Vgl. Bacher, Nizâmîs Leben und Werke (Leipz. 1871); Pertsch, Persische Handschriften, S. 751 ff. (Berl. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 708-709.
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