Padus [1]

[304] Padus Mönch. (Traubenkirsche), Untergattung der Gattung Prunus (Familie der Rosazeen), Bäume, meist Sträucher mit abfallenden oder immergrünen Blättern, ziemlich kleinen Blüten in verlängerten, nach den Blättern erscheinenden Trauben, kleinen, nicht bereisten Früchten und glattem oder schwach gefurchtem Stein. Prunus P. L. (P. avium Mill., Ahl-, Padel-, Sumpfkirsche, Kitschbaum, Faulbaum) ist ein Baum oder Strauch mit oft 10 cm langen, länglichen, spitzen, hautartigen, gewöhnlich doppelt gesägten, abfallenden Blättern, weißen Blüten in 8–10 cm langen, meist später überhängenden Trauben und kleinen, fast schwarzen Früchten. Die Traubenkirsche findet sich in Europa, im Orient und in Sibirien und wird als hoher Zierstrauch vielfach kultiviert. Die Rinde wurde früher arzneilich benutzt. Die Früchte dienen zum Färben des Rotweins, auch verarbeitet man sie auf Branntwein. P. virginiana L. und P. serotina Ehrh., schnellwüchsige Sträucher mit glänzend grünen, lorbeerähnlichen, ovalen bis länglich-lanzettlichen, zugespitzten Blättern, in Nordamerika, werden als Ziersträucher kultiviert. Bei der Destillation ihrer Rinde mit Wasser erhält man Blausäure (0,5 pro Mille im April, 1,4 pro Mille im Oktober) und ätherisches Öl. P. Laurocerasus L. (Kirschlorbeerbaum), ein immergrüner, 2–6 m hoher Strauch mit großen, lederartigen, hellgrünen, glänzenden, elliptischen, am Rand umgebogenen und sein gesägten oder ganzrandigen Blättern, kleinen Blüten in achselständigen, aufrechten Trauben und schwärzlichen Beeren, wächst in Kleinasien und im Balkan und wird im westlichen und südlichen Europa überall kultiviert. Bei uns muß er im Winter geschützt werden. Er kam durch Clusius um 1570 nach Wien. Die Blätter schmecken bitter-gewürzhaft und riechen nach dem Zerreiben bittermandelartig. Bei der Destillation liefern sie ein Destillat (Kirschlorbeerwasser), das Benzaldehyd und Blausäure enthält. Man benutzt die Blätter in der Küche zum Würzen von Milchspeisen. P. lusitanica L, ist ein dunkellaubiger, prächtiger, reichblühender, immergrüner Zierstrauch im Westen der Pyrenäischen Halbinsel und auf den Kanaren.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 304.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika