Paesĭello

[304] Paesĭello (Paisiello), Giovanni, ital. Komponist, geb. 9. Mai 1741 in Tarent (Taranto), gest. 5. Juni 1816 in Neapel, Schüler von Durante und Abos am Konservatorium Sant' Onofrio, schrieb als Hilfslehrer dieser Anstalt zunächst Kirchenmusik, hatte aber 1763 mit einem im Konservatorium aufgeführten Intermezzo Erfolg und erhielt nun schnell Engagements, für die Bühnen in Bologna, Modena, Parma, Venedig und Rom komische Opern zu schreiben. Nach wenigen Jahren stand er als Rivale neben Piccini und Guglielmi, mußte aber seine frischen Lorbeeren bald mit dem neben ihm erstehenden Cimarosa (s. d.) teilen. 1776 folgte er einem Ruf als Kapellmeister nach Petersburg, wo er bis 1784 blieb und unter andern seinen »Barbier von Sevilla« schrieb, der bis zum Erscheinen von Rossinis gleichnamiger Oper (1816) in Italien allbeliebt blieb. Nach der Rückkehr aus Rußland wurde er Hofkapellmeister in Neapel und behielt diese Stellung trotz des mehrmaligen Regierungswechsels bis zu seinem Tode. 1802–03 organisierte er auf besondern Wunsch Napoleons dessen Kapelle in Paris. Außer über 100 Opern, von denen nur »La molinara« (»Die schöne Müllerin«, 1788), »Nina« (1789) und »I Zingari in fiera« noch besonders hervorgehoben seien, schrieb P. eine größere Anzahl Kirchenwerke (Messen, Requiems, ein Tedeum für Doppelchor, eine Passionsmusik), 12 Symphonien, auch Kammermusikwerke und Klavierkonzerte, eine Trauermusik auf General Hoche (1797) u.a. Ansprechende Melodiosität und Grazie sind die Vorzüge der Musik Paesiellos, die aber gegenüber den ernsten Tönen, die das 19. Jahrh. anschlug, schnell in Vergessenheit gerieten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 304.
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