Paez

[304] Paez (spr. pa-ēs), José Antonio, Präsident der Republik Venezuela, geb. 13. Juni 1790 in Araure (Provinz Varinas), gest. 6. Mai 1873 in New York, war in seiner Jugend Hirt, trat 1810 in die Reihen der Freiheitskämpfer und machte sich als Anführer einer von ihm gesammelten Reiterschar den Spaniern furchtbar. 1816 schlug er in der Provinz Apure die Spanier in mehreren Gefechten. Durch die Schlacht bei Carabobo 1821 und die Einnahme von Puerto Cabello (1823) führte er die Entscheidung zugunsten der jungen Republik herbei, die sich unter dem Namen Colombia (s. Kolumbien) konstituierte. Auf Bolivars Ansehen eifersüchtig, riß er 1829 Venezuela von Kolumbien los und war 1830–38 und 1839–42 Präsident der neuen Republik. Bei dem Ausbruch des Krieges zwischen den Kreolen und Farbigen 1846 wurde er zum Diktator ernannt und ließ nach Beilegung der Zwistigkeiten Monagas zum Präsidenten wählen. Von diesem angefeindet, mußte er 1848 nach Maracaibo und Curassao fliehen, doch kehrte er im Juli nach Venezuela zurück, ward aber, da er keine Unterstützung fand, gefangen und des Landes verwiesen, worauf er sich nach den Vereinigten Staaten begab. 1858 in sein Vaterland zurückgerufen, war[304] er 1860 Gesandter in Washington und 1861 wieder Präsident mit diktatorischer Gewalt, dankte jedoch 1863 ab und kehrte nach den Vereinigten Staaten zurück. Seine Autobiographie erschien in New York 1867 bis 1869 in 2 Bänden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 304-305.
Lizenz:
Faksimiles:
304 | 305
Kategorien: