Peabody [2]

[527] Peabody (spr. pĭboddì), 1) George, amerikan. Philanthrop, geb. 18. Febr. 1795 in Danvers (jetzt Peabody, Massachusetts), gest. 4. Nov. 1869 in London, wurde Kaufmann und gründete 1837 ein Bankgeschäft in London, wo er seitdem lebte. In den Besitz eines ungeheuern Vermögens gelangt, verwandte er dieses zu wohltätigen Zwecken, besonders zur Hebung des Erziehungswesens. So spendete er seinem Geburtsort 270,000 Doll., der Stadt Baltimore 1,4 Mill. Doll., zur Errichtung von Schulen in den Südstaaten für Zöglinge ohne Unterschied der Hautfarbe 3,5 Mill. Doll. Auch die Grinnell-Expedition unterstützte er mit einer namhaften Summe, gründete am Yale College und an der Harvard University mit je 150,000 Doll. Professuren für Archäologie, Physik und schöne Künste und spendete noch 2,5 Mill. Doll. zur Erbauung von Musterwohnungen für Arbeiter in London (P.-Stiftung). Diese Peabody-Buildings umfaßten 1890 außer den Wasch- und Baderäumlichkeiten 11,275 Zimmer, die von über 20,000 Personen bewohnt werden, und in denen sich das Sterblichkeitsverhältnis bedeutend unter dem Durchschnitt Londons selber bewegt. Seine Leiche ward nach Amerika übergeführt, wo sie in seinem Geburtsort (ihm zu Ehren P. genannt) beigesetzt wurde. Vgl. Mrs. Hanaford, George P. (Boston 1884).

2) Francis Greenwood, amerikan. Theolog, geb. 1847 in Boston, studierte auf der Harvard-Universität, war 1874–80 Prediger in Cambridge (Massachusetts) und lehrt seitdem als Professor an der Harvard-Universität. Sein Name wurde viel genannt gelegentlich des auf Anregung des deutschen Kaisers unternommenen deutsch-amerikanischen Gelehrtenaustausches; seine im Wintersemester 1905/06 an der Berliner Universität gehaltenen sozial-ethischen Vorlesungen fanden großen Beifall. Von seinen Schriften wurden ins Deutsche übersetzt: »Abendstunden. Religiöse Betrachtungen« (Gießen 1902); »Jesus Christus und die soziale Frage« (das. 1903); »Die Religion eines Gebildeten« (das. 1905); »Der Charakter Jesu Christi« (das. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 527.
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