Peisandros

[541] Peisandros (Pisander), 1) griech. Epiker, aus Kameiros auf Rhodos, um 600 v. Chr., verfaßte eine von den Alten geschätzte »Herakleia«, durch die angeblich die Zwölfzahl der Arbeiten, das Löwenfell und die Keule des Herakles typisch geworden sind. Sammlung der Bruchstücke bei Kinkel, Epicorum graecorum fragmenta (Leipz. 1877).

2) Demagog zu Athen, aus Acharnä, trat zuerst hervor, als er, um Alkibiades zu stürzen und selbst zu Einfluß zu kommen, die Untersuchung des Hermenfrevels mit allem Eifer betrieb. Damals gehörte er der äußersten Demokratie an, dann aber ging er zur Oligarchie über, von der er größern Erfolg für seine Person erhoffte. Er betrieb, jetzt im Einvernehmen mit Alkibiades, im Heer auf Samos den Umsturz der demokratischen Verfassung und setzte, nach Athen gesendet, um über die Rückberufung des Alkibiades zu verhandeln, eine Umgestaltung der Verfassung im oligarchischen Sinne durch, namentlich die Einsetzung der Regierung der Vierhundert. Doch konnte diese sich kaum vier Monate behaupten, P. mußte fliehen und ging zu den Lakedämoniern nach Dekeleia, sein Vermögen wurde eingezogen.

3) Schwager des Agesilaos, lakedämonischer Flottenführer, verlor 394 v. Chr. bei Knidos gegen Konon Sieg und Leben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 541.
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