Petersilĭe

[657] Petersilĭe (Petroselinum Hoffm.), Gattung der Umbelliferen, ein- oder zweijährige Kräuter mit dreifach gefiederten Blättern, keilförmigen bis fadenförmigen Segmenten, wenigblätterigen Hüllen, vielblätterigen Hüllchen, weißen oder gelblichen Blüten und eiförmiger, kahler, seitlich zusammengedrückter,[657] fast zweiknöpfiger Frucht. Fünf Arten in Mitteleuropa und dem Mittelmeergebiet. Die gemeine P. (P. sativum Hoffm.), zweijährig, mit rübenförmiger, fleischiger Wurzel, 0,5–1 m hohem, verästeltem, gestreiftem Stengel, etwas glänzenden, kahlen, oberseits dunkelgrünen, unterseits hellen, zwei- bis dreifach gedreit-fiederteiligen Blättern und grüngelblichen Blüten, wächst in Südosteuropa wild, wurde schon im Altertum arzneilich benutzt, und Karl d. Gr. befahl ihren Anbau in den kaiserlichen Gärten. Jetzt ist sie das gebräuchlichste Küchengewürz. Sie gedeiht am besten in humosem Sandboden, und man sät sie im Herbst, April und Juni in Reihen. Als Schnittpetersilie ist besonders die krause P. (Kraus-, Moospetersilie) zu empfehlen, weil sie weniger leicht in Samen schießt, und weil bei ihr eine gefährliche Verwechselung mit der giftigen Hundspetersilie (Aethusa cynapium) nicht vorkommen kann. Man unterscheidet die Hundspetersilie von junger P. ganz sicher durch den Geruch. Als Wurzelgewächs sät man die P. recht früh und stellt die Pflanzen nach und nach beim Jäten und Behacken fußbreit voneinander. In beiden Fällen verträgt die P. dumpfe Lage, wo der Boden recht frisch bleibt. Man kann in geschützter Lage Pflanzen, die man in Fußweite gezogen hat, im Garten stehen lassen, wenn man sie bei strenger, trockner Kälte mit Stroh bedeckt. Die möhrenartigen oder rundlichen Wurzeln schmecken süßlich und gewürzhaft und werden als Gewürz und Gemüse gegessen. Sie wurden früher wie das Kraut und die Früchte arzneilich benutzt. Das aus den Früchten gewonnene ätherische Öl (2–6 Proz.) ist farblos, etwas dickflüssig, oft schon bei gewöhnlicher Temperatur halbfest, riecht dem Petersilienkraut ähnlich, aber doch abweichend und besteht aus Apiol (Petroselinol, Petersilienkampfer) C12H14O4, einem Olefintetraoxybenzol. Dies bildet farblose Kristalle, riecht schwach nach P., schmilzt bei 30°, siedet bei 294° und löst sich in Alkohol und Äther, nicht in Wasser. Neben Apiol enthält das Öl Pinen C10H16. Das Kraut der P. enthält ein farb-, geruch- u. geschmackloses Glykosid, das Apiin C27H32O16, das bei der Spaltung Trioxyflavon liefert, und ein ätherisches Öl, das wie frische P. riecht u. sehr wenig Apiol enthält. – Wilde P., soviel wie Schierling. s. Conium.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 657-658.
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