Petersilie

[909] Petersilie, 1) (Petroselinum sativum, sonst Apium p.), zweijährige, im südlichen Europa heimische, häufig in Gärten als gewürzhaftes, der Gesundheit zuträgliches Küchenkraut cultivirt. Man unterscheidet P. mit krausen Blättern, welche Spielarten bes. deshalb zum Anbau empfohlen werden, weil sie sich von der Hundspetersilie (s. Schierling) unterscheiden; P. mit glatten breiteren Blättern, von welcher die fleischige spindelförmige, weiße, süßlich gewürzhaft schmeckende Petersilienwurzel kommt, welche häufig als Küchengewürz u. als Gemüse benutzt wird. Man gebraucht das frische Kraut der P. zerquetschtals Umschlag auf die Brust bei Milchstockungen, auf die Blasengegend bei Harnverhaltung kleiner Kinder, auch gegen Insectenstiche, Sonnenbrand, Geschwülste; innerlich als Theeaufguß bei Harnbeschwerden. Die Wurzel war sonst als harntreibendes Mittel officinell, auch Bestandtheil der Radices quinque aperientes majores. Der Same (Semen petroselini s. apii hortensis) wird innerlich als Pulver u. im Aufguß, auch äußerlich gepulvert gegen Ungeziefer, zwischen die Kopfhaare gestreut. Man bereitet von ihm ein destillirtes Wasser (Aqua petr.) u. ein ätherisches Öl: Petersilienöl (Ol. petros.). Letzteres riecht u. schmeckt sehr intensiv wie der Same, ist weißgelblich, scheidet sich beim Schütteln mit Wasser in einen auf letzterm schwimmenden flüssigen, u. einen zu Boden sinkenden krystallinischen Theil: Petersiliencampher. In England besäet man ganze Acker mit P. u. füttert damit die Schafe gegen das Faulwerden; auch Hafen u. Kaninchen fressen sie gern. Den Samen säet man im zeitigen Frühjahr dünn in Reihen, in ein lockeres, gutes, tiefes u. im Herbst gedüngtes Erdreich. Um fortwährend grünes Krant zuhaben, kann man auch bis zum Herbst säen. Die Wurzeln gräbt man im Herbst aus, reinigt sie, nimmt die größern Blätter ab u. legt sie in den Keller in trocknen Sand. Berühmt sind die Bardewiker u. Erfurter Petersilienwurzeln. Zur Samengewinnung pflanzt man im Frühjahr die schönsten u. geradsten Wurzeln 1 Fuß von einander,[909] bindet die Stängel an Stäbe, schneidet sie, wenn die Samen hart u. braun werden, ab u. hängt sie an einen lustigen Ort zum Nachreisen. 2) Macedonische P., ist Bubon macedonicus (Athamanta macedonica); 3) Tolle P. ist Aethusa cynapium; 4) Welsche P. ist Pastinaca sativa.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 909-910.
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