Prévost d'Exiles

[339] Prévost d'Exiles (spr. prewo deggsil'), Antoine François, franz. Schriftsteller, geb. 1. April 1697 zu Hesdin in Artois, gest. 25. Nov. 1763 auf der Landstraße zwischen Senlis und St.-Firmin, trat in den Jesuitenorden, verließ denselben aber aus Neigung für die militärische Laufbahn und ein ausschweifendes Leben mehrmals wieder, trat 1720 zu Jumièges in den Orden der Benediktiner von St.-Maur, entfernte sich ohne Urlaub und ward nach längerm Aufenthalt in Holland und einem kürzern in England 1734 in Paris Almosenier und Sekretär seines Gönners und Protektors, des Prinzen Conti. Er blieb Benediktiner bis an seinen Tod. Von seinen Schriften (ca. 200 Bände) ist am berühmtesten der Roman »Manon Lescaut« (ursprünglich: »Histoire du chevalier des Grieux et de Manon Lescaut«, Amsterd. 1731), der ein ungewöhnliches Interesse weckt wegen der Kraft und Wahrheit der geschilderten Leidenschaften und bis in die neueste Zeit wieder aufgelegt ist (beste Ausgaben von Montaiglon, mit Vorrede von A. Dumas, 1875, von A. Houssaye 1895 und von Guy de Maupassant 1898; deutsch in Reclams Universal-Bibliothek; von Zeitler, Leipz. 1905). Der Roman soll auf einem Jugenderlebnis des Verfassers beruhen. Die Heldin ist 1851 von Barrière und Fournier auf die Bühne gebracht worden. Seine »Histoire d'une Grecque moderne« (1741, zuletzt Par. 1896) erschien in deutscher Übersetzung von R. Brand (Leipz. 1906). Seine »Œuvres choisies« wurden veröffentlicht mit denen von Le Sage (Par. 1783 ff., 54 Bde.; 1810–16, 55 Bde.). Vgl. H. Harrisse, L'abbé Prévost. Histoire de sa vie et de ses œuvres (Par. 1896); V. Schröder, Un romancier français an XVIII. siècle. L'abbé Prévost (das. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 339.
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