Procida [2]

[365] Procida (spr. proĭschi), Johann von (Giovanni da), geb. um 1210 in Salerno aus einer Adelsfamilie, welche die Insel P. als Lehen besaß, gest. 1298 in Rom, studierte Medizin, erwarb sich als Arzt bedeutenden Ruf und stand bei Friedrich II., namentlich aber bei dessen Sohn Manfred, in hohem Ansehen. Nach Manfreds Tod machte er seinen Frieden mit Karl von Anjou, schloß sich aber nach Konradins Einmarsch in Italien an diesen an und ward von Karl mit Einziehung seiner neapolitanischen Güter bestraft. Er wirkte nun in Deutschland und Italien mit Eifer für die ghibellinische Sache und trat dann in den Dienst des Infanten Peter von Aragonien, des Schwiegersohns Manfreds, dessen vertrautester Rat er wurde. Für diesen, der auf Sizilien Ansprüche erhob, schloß er 1281 ein Bündnis mit dem byzantinischen Kaiser Michael Paläologos ab und knüpfte vielleicht auch Verbindungen in Sizilien an; durchaus sagenhaft aber ist es, wenn spätere Überlieferung ihn bei einer angeblich der Sizilianischen Vesper vorangegangenen großen Verschwörung die Hauptrolle spielen ließ. Nach der Befreiung der Insel 1282 war P. unter Peter von Aragonien und seinem Sohne Jakob Kanzler von Sizilien, näherte sich aber etwa seit 1293 wieder den Anjous, verließ 1297 die Insel und suchte durch päpstliche Vermittelung die Rückgabe seiner Güter im Königreich Neapel zu erwirken. Doch starb er, ehe dies Ziel erreicht war. Vgl. de Renzi, Il secolo XIII e Giovanni da P. (Neapel 1860); O. Cartellieri, Peter von Aragon und die Sizilianische Vesper (Heidelberg 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 365.
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