Quassĭa

[499] Quassĭa L. (Quassie, Bitterholzbaum, Bitteresche), Gattung der Simarubazeen mit nur zwei Arten, einer afrikanischen und Q. amara L., einem kleinen Baum mit zweijochig gefiederten Blättern, gegliedert geflügelter und, wie die Mittelnerven der Blättchen, purpurroter Blattspindel, großen, scharlachroten Blüten in einfachen, endständigen Trauben und länglichen, schwarzen Steinfrüchten, wächst in den brasilischen Provinzen Para und Maranhão sowie in Guayana, wird in Kolumbien, Panama, Westindien und in einzelnen Tropenländern der Alten Welt kultiviert. Er liefert das echte oder surinamensische Quassienholz (Fliegenholz), das im Handel meist noch mit der schmutzig graubraunen, mehr spröden als zähen Rinde bekleidet vorkommt und leicht, gelblichweiß, gut spaltbar und von dichtem Gefüge ist. Quassienholz ist geruchlos, schmeckt stark und rein bitter und enthält als wesentliche Bestandteile Pikrasmin C35H48O10, Quassol C40H70O und Quassiin C38H42O10, das in farb- und geruchlosen, luftbeständigen Säulen kristallisiert, äußerst bitter schmeckt, in Alkohol, Wasser und Äther löslich ist, neutral reagiert, beim Erhitzen schmilzt und an der Luft wie Harz verbrennt. Es besitzt schwach narkotische Eigenschaften und ist namentlich auch für Insekten giftig. 1730 gelangte die Rinde zuerst nach Amsterdam. Man benutzt das Holz mit der Rinde als Bittermittel wie Enzian und Fieberklee, vor denen es keinen Vorzug zu besitzen scheint, außerdem eine Abkochung als Fliegengift und, wie man sagt, als Hopfensurrogat in Brauereien. Jamaikaquassienholz stammt von der naheverwandten Pierasma excelsa Planch. auf Jamaika, Antigua, Guadeloupe, Martinique, Barbados, St. Vincent und besitzt alle Eigenschaften des surinamensischen Quassienholzes.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 499.
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