Quenstedt

[516] Quenstedt, 1) Johann Andreas, luth. Theolog, geb. 13. Aug. 1617 in Quedlinburg, gest. 22. Mai 1688, hielt seit 1644 in der philosophischen Fakultät in Wittenberg Vorlesungen, wurde 1649 Professor der Theologie, 1684 Propst an der Schloßkirche und Konsistorialrat daselbst. Er war der eigentliche Führer der Wittenberger Orthodoxie; sein Hauptwerk: »Theologia didactico-polemica sive Systema theologiae« (Wittenb. 1685 u. 1690; Leipz. 1702–15, 2 Bde.). Vgl. Tholuck, Der Geist der lutherischen Theologen Wittenbergs (Hamb. 1852).

2) Friedrich August, Mineralog und Geolog, geb. 9. Juli 1809 in Eisleben, gest. 21. Dez. 1889 in Tübingen, studierte in Berlin und ging 1837 als Professor der Mineralogie, Geologie und Paläontologie nach Tübingen. Er schrieb: »Methode der Kristallographie« (Tübing. 1840); »Handbuch der Mineralogie« (das. 1854, 3. Aufl. 1877); »Grundriß der bestimmenden und rechnenden Kristallographie« (das. 1873). Behufs übersichtlicher Darstellung des geometrischen Zusammenhanges der Glieder eines Kristallsystems unternahm er den Ausbau der von Neumann zuerst angedeuteten Linearprojektion. Das größte Verdienst erwarb sich Q. durch seine Studien über die schwäbischen Sedimentformationen, in erst er Linie über den Jura, dessen typische Gliederung, die Petrefakten der verschiedenen Horizonte und die besondere Entwickelung und den Zusammenhang der einzelnen fossilen Formen. Er schrieb noch: »Das Flözgebirge Württembergs« (Tübing. 1843, 2. Aufl. 1851); »Der Jura« (d. is. 1857); »Geologische Ausflüge in Schwaben« (das. 1864); »Die Ammoniten des Schwäbischen Jura« (Stuttg. 1885–88, 3 Bde., unvollendet); »Epochen der Natur« (Tübing. 1861); »Handbuch der Petrefaktenkunde« (das. 1851, 3. Aufl. 1882–85); »Petrefaktenkunde Deutschlands« (1. Abt., Tübing. u. Leipz. 1849–84, 7 Bde.); »Sonst und jetzt«, populäre Vorträge über Geologie (Leipz. 1856), und neue Reihe: »Klar und wahr« (das. 1871, beide in neuer Ausg. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 516.
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